Studie

EY: Europas Startups erhielten 2022 um 15 Prozent weniger Risikokapital

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Die Rekordjagd bei Europas Startups ist im zweiten Halbjahr 2022 deutlich eingebrochen. Nachdem in der ersten Jahreshälfte mit über 46 Milliarden Euro mehr Risikokapitalinvestitionen als je zuvor in Jungunternehmen geflossen sind, gab es in der zweiten Jahreshälfte einen deutlichen Rückgang um 39 Prozent auf etwas mehr als 28 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Wert seit 2020. Insgesamt ist das Gesamtvolumen damit um 15 Prozent von 88 auf 75 Milliarden Euro zurückgegangen, besagt das neue EY Startup-Barometer Europa.

EY: Immer noch kaum Wachstumskapital von Österreichs Investor:innen

Rentabilität wichtiger als Wachstumsversprechen

In Österreich folgte die Entwicklung 2022 dem europäischen Trend: Der Gesamtwert der Investitionen sank im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2021 um knapp 18 Prozent – allerdings fiel das Minus im zweiten Halbjahr mit 83 Prozent deutlich höher aus. Mit rund einer Milliarde Euro Investitionsvolumen fällt Österreich im europaweiten Vergleich von Rang 11 auf Rang 16 zurück. 2021 haben heimische Jungfirmen noch 1,23 Milliarden Euro eingesammelt.

„Das Startup-Jahr 2022 in Europa hat zwei Gesichter gezeigt: Während im ersten Halbjahr neue Rekordmarken aufgestellt wurden, hat der Markt im zweiten Halbjahr stark abgebremst. Die zunehmende Zurückhaltung von Investorengruppen aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der steigenden Zinsen, der hohen Inflation und des Einbruchs von Tech-Börsenwerten spiegelt sich in einem deutlichen Rückgang bei den investierten Volumina wider. Angesichts steigender Kapitalkosten und sinkender Bewertungen achten Investor:innen mehr auf Rentabilität als auf langfristige Wachstumsversprechen“, so Florian Haas, Head of Startup bei EY Österreich.

EY: Heimische Investor:innen dominieren 2022 erstmals Seed-Runden

Frankreich Nummer Eins bei Risikokapital

Im Gegensatz zu den Volumina gab es bei den Finanzierungsrunden keine Rückgänge. Mit 8.409 gab es fast genau gleich viele Finanzierungsrunden wie 2021, als 8.397 Runden stattfanden. In Österreich war sogar ein leichter Anstieg um fast 14 Prozent von 130 auf 148 Runden zu sehen. Damit verbessert sich Österreich um drei Plätze auf Rang zwölf. Das höchste Investitionsvolumen pro Finanzierungsrunde erzielten Startups aus Frankreich mit rund 15,5 Millionen Euro, gefolgt von Schweden (15 Millionen Euro) und Belgien (11,4 Millionen Euro). Österreich verzeichnet einen Rückgang von 8,3 Millionen auf rund 7,0 Millionen Euro und belegt damit wie 2021 Rang elf.

Die drei größten Startup-Finanzierungen des Jahres gingen allesamt an Unternehmen außerhalb der dominanten europäischen Märkte UK, Frankreich und Deutschland. Der schwedische Batterie-Hersteller Northvolt erhielt mit rund einer Milliarde Euro die größte Finanzspritze im vergangenen Jahr. Auf Platz zwei folgt das türkische Liefer-Scale-up Getir mit 720 Millionen Euro, Rang drei geht an das Mobilitäts- und Liefer-Unternehmen Bolt aus Estland mit 628 Millionen Euro. Die größte Transaktion in Österreich war eine Finanzspritze von 300 Millionen Euro für GoStudent.

EY: Österreichische Startups haben Finanzierungsrekord wieder gebrochen

London immer noch größte Startup-Metropole

Wie in den Vorjahren vereinigte die Startup-Szene in London 2022 trotz eines deutlichen Rückgangs das mit Abstand höchste Finanzierungsvolumen auf sich. Mit rund 16,8 Milliarden Euro haben Jungfirmen dort mehr Risikokapital in Jungfirmen eingesammelt als in Paris, Berlin und Stockholm zusammen. Allerdings verzeichnete London gegenüber 2021 mit einem Minus von 17 Prozent einen deutlichen Rückgang an Investitionszuflüssen. Startups mit Sitz in Wien brachten es auf ein Gesamtfinanzierungsvolumen von 814 Millionen Euro – das bedeutet Rang 14 im europäischen Städteranking.

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