Analyse

EY: Internationales Interesse an österreichischer Startup-Szene sinkt

© Sara Kurfeß on Unsplash
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Die Boom-Jahre für die österreichische Startup-Szene, was Investments angeht, scheinen vorerst vorbei zu sein, zeigt eine neue Analyse von EY. Nach den zwei Rekordjahren 2021 und 2022 und der deutlichen Reduktion der Startup-Investments in 2023 hat sich im ersten Halbjahr 2024 der Rückgang auf das Vor-Boom-Niveau fortgesetzt. Wurden im Vergleichszeitraum 2023 noch 365 Millionen Euro investiert, waren es im ersten Halbjahr 2024 mit 298 Millionen Euro ganze 18 Prozent weniger. Die Anzahl der Finanzierungsrunden sank um 26 Prozent auf 70. Es zeigt sich auch, dass das Interesse von internationalen Investor:innen sinkt. 2023 kamen 38 Prozent des Gesamtfinanzierungsvolumens von rein ausländisch besetzten Gruppen, 2024 nur noch elf Prozent.

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Großteil der Investments gemeinschaftlich von internationalen und heimischen Gruppen

Der Großteil des im ersten Halbjahr 2024 in die österreichische Startup-Szene investierten Kapitals, mindestens 201 Millionen Euro bzw. 67 Prozent, stammt gemeinschaftlich von international und österreichisch besetzten Investorengruppen. Im ersten Halbjahr 2023 waren es noch 50 Prozent. 17 Prozent, also 51 Millionen Euro, kamen von rein heimisch besetzten Investorengruppen.

Was die Anzahl an Finanzierungsrunden betrifft, so zeigt sich eine gleichbleibend hohe österreichische Beteilung: An mindestens 47 der insgesamt 70 im ersten Halbjahr 2024 verzeichneten Finanzierungsrunden waren (auch) österreichische Investor:innen beteiligt – das sind mehr als zwei Drittel (67 %). Mindestens 26 Deals (37 %) kommen ausschließlich von Investor:innen, die ihren Hauptsitz in Österreich haben – in der Vorjahresperiode waren es 38 Prozent. Mindestens 16 Deals haben ausschließlich Investor:innen begleitet, die ihren Hauptsitz im Ausland haben.

Österreichische Investor:innen immer noch eher bei kleinen Runden beteiligt

Bei Seed- und Series A-Runden stellten heimische Investor:innen wie schon in der Vergangenheit die Mehrheit. Die Pre Seed-, Series B- und Series C-Runden werden dagegen erneut von ausländischen Gruppen dominiert. Bei Series-C-Runden sind 83 Prozent der Finanzierungssumme, bei Series-B-Deals ganze 87 Prozent auf internationale Kapitalgeber:innen zurückzuführen. Die Nase vorn haben österreichische Gruppen im Seed-Bereich mit 64 Prozent und in der Series-A-Phase mit mehr als zwei Dritteln des Investments (67 %).

Auch in diesem Jahr gilt: Je größer das Dealvolumen, desto kleiner der Investment-Anteil der österreichischen Kapitalgeber:innen. Sind es bei Deals unter 1 Million Euro noch mehr als drei Viertel (76 %) der Gesamtfinanzierung, so macht der österreichische Anteil bei Deals zwischen 1,1 und 10 Millionen Euro nur mehr die Hälfte aus (49 %). Bei 10,1 bis 50 Millionen steuern einheimische Gruppen noch 31 Prozent bei, bei den Top-Deals über 50 Millionen Euro stellen sie nur mehr 17 Prozent des gesamten Kapitals zur Verfügung.

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„Zeiten für heimische Startups bleiben herausfordernd“

Wie zu Anfang erwähnt, ist das gesamte Finanzierungsvolumen im ersten Halbjahr 2024 deutlich zurückgegangen. Heimische Startups erhielten nur 298 Millionen Euro, im Gegensatz zu den 365 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang liegt vor allem an der deutlich geringeren Anzahl kleinerer Deals im Umfang von bis zu einer Million Euro. Hier gab es im bisherigen Jahresverlauf 38, im Vorjahreszeitraum 57.

In den übrigen Größenkategorien blieb die Anzahl der Abschlüsse aber identisch. Im ersten Halbjahr 2024 zählt EY sechs Abschlüsse mit einem Volumen von jeweils mehr als 10 Millionen Euro. Das sind genauso viele wie im Vorjahreszeitraum. Auch in der Größenkategorie von 1,1 bis 10 Millionen Euro gab es in den ersten sechs Monaten 2024 – genau wie in der Vorperiode –19 Abschlüsse. Wie im Vorjahr gab es wieder keinen Mega-Deal mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro.

„Die Zeiten für heimische Startups bleiben herausfordernd: Das wirtschaftliche und politische Schlechtwetter in Kombination mit einer gewissen Ernüchterung nach dem Goldrausch in den Hype-Jahren 2021 und 2022 ist nach wie vor eine erhebliche Bremse für private und institutionelle Investor:innen. Sowohl das Volumen der Startup-Finanzierungen als auch die Anzahl der Deals ist im ersten Halbjahr 2024 signifikant gesunken. Gerade bei kleineren Deals, in frühen Phasen war es für Startups offensichtlich so schwierig wie noch nie, an Kapitalspritzen heranzukommen“, so Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich.

AI-Startups haben derzeit massiven Vorteil

Einzig der AI-Boom wirkt momentan beschleunigend auf die Investment-Aktivitäten. 116 Millionen Euro bzw. 39 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens flossen in den ersten sechs Monaten 2024 an Startups mit KI-Bezug – das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Da waren es lediglich 45 Millionen Euro bzw. 12 Prozent der Gesamtfinanzierungssumme. 20 der insgesamt im ersten Halbjahr 2024 gezählten 70 Finanzierungsrunden (29 Prozent) betrafen Startups mit einem KI-Schwerpunkt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden 18 solcher Deals gezählt.

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