Interview

„Müssen aufpassen, dass wir bei der Digitalisierung keine Zwei-Klassen-Gesellschaft bekommen“

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Blockchain, AI, Internet of Things, Security, Robotics, Data – Unternehmen müssen sich im nächsten Jahrzehnt intensiv mit neuen Technologien auseinandersetzen und smart wählen, welche sie für sich sinnvoll einsetzen wollen. Im Vergleich zum Vorjahr ist Tech für heimische Unternehmer noch viel wichtiger geworden.

Im Interview spricht Axel Preiss, Managing Partner und Austria Advisory Leader bei EY Österreich, welche Strategien und Maßnahmen Verantwortliche wählen können, welche Gefahren im „Schlaraffenland“ Digitalisierung lauern und welche Themen 2020 noch wichtiger werden.

Wie stehen österreichische Unternehmen in Sachen Digitalisierung 2019 da?

Axel Preiss: Wir haben dieses Jahr knapp 900 Unternehmens-Lenker befragt, wie sie mit Digitalisierung umgegangen sind. Drei Viertel der Befragten haben uns gesagt, dass sie sehr stark in Digitalisierung investieren und sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine große Steigerung, da waren es nur rund die Hälfte. Was uns in dieser Befragung sehr aufgefallen ist, ist, dass kleinere Unternehmen in der Abwarte-Position sind und größere Unternehmen voll investieren. Man könnte es fast den digitalen Scheideweg nennen. Wir sind an einer Wegkreuzung, wo die einen wollen und die anderen nicht. Wir müssen aufpassen, dass wir im Zuge dieser Veränderung keine Zwei-Klassen-Gesellschaft bekommen.

Wie setzen österreichische Unternehmen neue Technologien ein und warum setzen einige diese noch nicht für sich ein?

Sehr viele Produktionsunternehmen sind schon von voll auf den Trend aufgesprungen und haben die Liefer- und Produktionsketten voll automatisiert und digitalisiert. Dienstleistungsunternehmen unterstützen sehr stark Kundenbindungsthemen. Die Unternehmen, die es sich momentan noch nicht trauen, haben Kosten- und Know-how-Themen. Da gibt es keinen eindeutigen Trend.


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Versetzen wir uns in die Lage eines Verantwortlichen hinein. Mit welchen Technologien muss sie oder er sich auseinandersetzen? Welche bringen den größten Nutzen?

Man muss zuerst verstehen, was man schon hat. Dann muss man sich hinsetzen und überlegen, was man haben will. Dafür gibt es viele gute Methoden wie Design Thinking oder Workshops. Es hilft natürlich, wenn man einen Partner wie EY hat, die Design Thinking durchzieht oder ein Innovation Lab mit dem Kunden entwickelt, wo man sich klar wird, in welche Richtung es gehen soll.

Welche sind die wichtigsten Technologien?

Daten analysieren, Daten verstehen. Man muss verstehen, wo seine Juwelen sind, das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist dann, zu verstehen, wo die Daten herkommen. Da draußen gibt es sehr viel Sensorik, IoT, da hat sich sehr viel entwickelt. als drittes Thema würde ich Software-Robotics wählen, um das alles zu verarbeiten.

Sind diese neuen Technologien ein Schlaraffenland für Unternehmen, oder gibt es nicht auch Risiken?

Schlaraffenland ist ein tolles Wort. Meine Tochter würde Schlaraffenland als extrem positiv besetztes Wort verstehen. Für Unternehmen sind da tolle Chancen drinnen, aber in dem Schlaraffenland gibt es leider nicht nur Feen, sondern auch böse Zauberer, die ich als Cyber-Kriminelle bezeichnen würde. Die Anzahl der Menschen, die versucht, in der digitalen Welt mit kriminellen Machenschaften Geld zu verdienen, ist enorm. Dagegen muss man sich wirklich gut schützen.

Wie stellt EY sicher, dass ihr die richtigen Leute und Teams habt, um diese Implementierungen zu schaffen, wie sie der Kunde braucht?

Erstens rekrutieren wir sehr stark auf den österreichischen Universitäten, vor allem in den technischen Richtungen. Wir haben das Glück, das wir eingebunden sind in ein europäisches Unternehmen, das wiederum sehr eng mit dem globalen Unternehmen zusammen arbeitet. Wenn ich die Ressourcen in Österreich nicht finden kann, dann haben wir sehr gute Connections in unsere Nachbarländer, aus denen wir Ressourcen dazu ziehen können. Dadurch haben wir multidisziplinäre Teams, je nachdem, was gerade benötigt wird.

Das nächste Jahrzehnt steht vor der Tür. Was sind die drei wichtigsten Themen, auf die sich österreichische Unternehmen vorbereiten müssen?

Das erste Thema ist: Sich mit Digitalisierung wirklich beschäftigen. Nummer zwei in diesem Kontext ist zu schauen: Wie beschütze ich mein Unternehmen, damit es nicht durch unerwartete Attacken beschädigt wird. Und Nummer drei ist, die richtigen Menschen an Bord haben, die über kurzfristige, mittelfristige und langfristige Dinge nachdenken. Es geht um Nachhaltigkeit, um Klimaschutz. Wie kann ich mein Unternehmen  auch an diesen Dingen ausrichten?

>> Hier geht es zu allen Inhalten zum Startup- und Tech-Jahr 2019 <<

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