E-Auto-Boom prognostiziert

EY Österreich: „Was wir beim Thema Elektromobilität zurzeit sehen, ist die Ruhe vor dem Sturm“

Renault-Elektroautos an der Ladestation. © Renault
Renault-Elektroautos an der Ladestation. © Renault
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Ab Mitte 2020 soll die E-Mobilität boomen. Zu diesem Schluss kommt die EY Automotive Analyse von EY Österreich. Demnach sind die Neuzulassungen reiner Elektroautos in Österreich im November zwar um 24 Prozent gesunken, in den Top 5-Märkten aber deutlich gestiegen. 2020 soll dann der Durchbruch gelingen.

In Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien waren die Erstzulassungen von Elektroautos um 39 Prozent gestiegen. Dennoch ist die Fahnenstange noch lange nicht erreicht: „Was wir beim Thema Elektromobilität zurzeit sehen, ist die Ruhe vor dem Sturm. Ab dem kommenden Jahr haben die Hersteller ein massives Interesse, die Zahl der neu zugelassenen E-Autos stark zu erhöhen. Den richtigen E-Boom werden wir aber erst ab Sommer 2020 sehen, wenn die Fahrzeuge in ausreichender Zahl tatsächlich verfügbar sein werden“, sagt Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich.

Schleppende Verkäufe bei E-Fahrzeugen

Noch ist der Marktanteil vor allem in den südeuropäischen Ländern sehr niedrig. Für das kommende Jahr sei allerdings in den großen Märkten mit einer Verdopplung des Marktanteils zu rechnen, so Schwartz: „Zahlreiche neue Modelle auch in niedrigeren Preisregionen sowie attraktive Finanzierungspakete werden Elektromobilität für ganz neue Käufergruppen interessant machen.“ Ähnliches gelte auch für Plug-in-Hybride, deren Erstzulassungen in Österreich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich sanken, um elf Prozent insgesamt. In den Top 5-Märkten stiegen sie um gerade einmal ein Prozent. Als Problem gilt bislang – wie auch bei Elektroautos – die mangelnde Verfügbarkeit von Fahrzeugen und die entsprechend langen Lieferzeiten.

© EY
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Europaweite Rückgänge bei Zulassungen

Insgesamt sind die Neuzulassungen (bei allen Motorisierungsarten) aber nicht sonderlich berauschend. Während Deutschland mit einem Plus von zehn Prozent EU-weit als Wachstumsmotor fungierte, entwickelten sich die Neuzulassungen in vielen anderen großen Märkten deutlich weniger positiv. In Frankreich stiegen sie um knapp ein Prozent, in Spanien und Italien um gut zwei Prozent, in Großbritannien schrumpfte der Markt um 1,3 Prozent. Für den österreichischen Absatzmarkt ergibt sich im bisherigen Jahresverlauf ein Rückgang der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent.

SUVs gegen die Klimabilanz

Die gestiegenen Käufe vor allem von SUVs und anderen stark motorisierten Autos dürften aber einen simplen Grund haben: Ab kommendem Januar muss die jeweilige Neuwagenflotte einen herstellerspezifischen Grenzwert einhalten – sonst drohen den Herstellern hohe Strafen. Der Boom bei Geländewägen und SUVs dürfte also zu einem erheblichen Teil auf verkaufsfördernde Maßnahmen der Autobranche (Eigenzulassungen, hohe Rabatte) zurückzuführen sein. Während in Österreich die Zahl der Neuzulassungen von Fahrzeugen mit höchstens 170 PS um neun Prozent sank, kletterten die Zulassungen von stärker motorisierten Neuwagen um satte 49 Prozent.

+++„Schweden-Studie“ falsch: E-Auto-Batterien erzeugen weniger Emissionen als bisher angenommen+++

„Die Unternehmen haben eine starke Motivation, Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß noch im laufenden Jahr in den Markt zu drücken, damit sie ab Januar nicht ihre CO2-Bilanz belasten“, sagt Schwartz. Umgekehrt dürften die niedrigen Neuzulassungen von Elektroautos im November ebenfalls teilweise den ab Januar geltenden neuen Regeln geschuldet sein: „Niedrige Elektro-Neuzulassungen sind aus Sicht der Unternehmen derzeit kein Problem, sondern sogar beabsichtigt – je mehr E-Autos erst ab Januar zugelassen werden, desto besser für die Einhaltung der neuen Grenzwerte“, meint Schwarz dazu.

E-Auto-Boom Mitte 2020

Den insgesamt negativen Markttrend kann er ebenfalls erklären: „Privatpersonen halten sich schon jetzt beim Neuwagenkauf zurück, nicht zuletzt aufgrund der eingetrübten Konjunkturaussichten. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr voraussichtlich noch verstärken, zumal Tageszulassungen in großer Zahl auf Käufer warten. Und wer sich für ein Elektroauto interessiert, wird vermutlich erst einmal abwarten und diesen noch jungen Markt sondieren, bevor eine Kaufentscheidung getroffen wird“. Mit einer neuen Dynamik rechnet er, wenn überhaupt, erst im zweiten Halbjahr 2020.

Was fährt Österreich?

Ein kurzer, detaillierter Blick auf den österreichischen Markt: Wie eine Studie von Statista ergibt, wurden 2018 insgesamt 6.757 rein elektrisch angetriebene Pkw neu zugelassen, das sind rund zwei Prozent aller Zulassungen. Der Bestand an E-Autos ist mit 0,42 Prozent aber weiterhin marginal. 2019 steht die Zahl der E-Auto-Zulassungen bereits bei 8.551 Stück, wobei das Model 3 von Tesla mit 2.126 Stück die Rangliste klar anführt. Auf den Plätzen folgen der BMW i3 (1.124 Zulassungen), der Renault Zoe (862) und der Hyundai Kona mit 844 Zulassungen. Das Model S wurde 349 Mal neu zugelassen, der Audi e-tron 348 Mal. Der e-Golf von VW liegt auf Rang 5 mit 727 Zulassungen, gefolgt vom Nissan Leaf und dem Kia Niro.

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