Facebook nimmt den Kampf gegen Adblocker auf, weil es die Anbieter nicht bezahlen will
Der Kampf gegen die Adblocker weitet sich von Online-Medien auf Social Media aus: Facebook hat nun angekündigt, gegen Werbeblocker am Desktop (nicht auf Mobile) vorzugehen und es ihnen unmöglich zu machen, Anzeigen auf facebook.com auszublenden. Adblocker-Nutzer sollen künftig wieder Reklame zu sehen bekommen. „Anstatt Unternehmen, die Software für die Werbeanzeigenblockierung anbieten, für die Aufhebung der Blockierung unserer Werbeanzeigen zu bezahlen – dies haben uns einige der Unternehmen in der Vergangenheit angeboten – geben wir mit unseren neuen Einstellungen und unseren Steuerungsmöglichkeiten für Werbeanzeigen den Menschen die Kontrolle in die Hände“, so heißt es aus dem Silicon-Valley-Konzern.
Offenbar fürchtet Facebook, durch die wachsende Zahl an Werbeblocker-Nutzern beträchtliche Anteile seiner Werbeeinnahmen einzubüßen. Laut dem Internet Advertising Bureau (IAB) nutzen 26 Prozent der Desktop-Nutzer und 15 Prozent der Mobile-Nutzer solche Blockade-Programme, um störende Werbung zu verhindern, Webseiten schneller laden zu lassen und/oder sich vor dem Tracking durch Werbenetzwerke zu schützen.
Adblocker-Anbieter kontern
Wie Facebook die Werbeblocker bekämpft, ist nicht genau bekannt – offenbar wird die Webseite so gerendert, dass die Blockade-Software keine Anhaltspunkte bekommt, welche Inhalte sie filtern soll. Die Hersteller von Adblockern finden die Vorstellung, dass Facebook das schafft, aber offenbar eher amüsant. Facebooks Pläne seien „ein wenig abseits der Realität“, sagte etwa Ben Williams, Sprecher der Kölner Firma Eyeo, die Adblock Plus anbietet.“Publisher wie Facebook entfremden ihr Publikum, und Werber erlauben, dass ihre Markennamen den Leute in den Rachen gestopft werden.“ Auch Raymond Hill, Hersteller von uBlock, sagte, dass er bereits nach Wegen suche, die Facebook-Blocker-Blockade zu umgehen.
Facebook ist nach Axel Springer, Forbes, oder Wired.com die bisher größte Firma, die sich gegen Adblock-Anbieter stellt. Das hat eine Vorgeschichte: Bereits 2013 versuchte Till Faida, Mitgründer von Adblock Plus, Facebook ins Acceptable-Ads-Programm zu holen (horizont.at berichtete). Das Social Network hätte wie Google, Amazon, Reddit und Yandex für das Whitelisting seiner Werbung zahlen müssen. Eyeo beteiligt sich an den Werbeeinnahmen jener Firmen, deren digitale Reklame durch den Filter gelassen wird. Seither wurde Eyeo von deutschen Medienhäusern mit Klagen wegen dieses Geschäftsmodells eingedeckt, bisher allerdings erfolglos.