Facebook: Immer mehr Fake News über die Klimakrise
Fehlinformationen über die Klimakrise auf Social Media sind schon seit Jahren ein massives Problem. Besonders die Plattform Facebook, hinter der nun das neu benannte Unternehmen Meta steht, bekommt die Fake-News-Flut nicht in den Griff. Laut einer aktuellen Studie von den NGOs „Stop Funding Heat“ „und „Real Facebook Oversight Board“, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, nimmt die Desinformation zur Klimakrise auf Facebook „ganz erheblich zu“. Forscher:innen fanden knapp 818.000 Posts, die die Klimakrise herunterspielen oder leugnen. Insgesamt hatten die untersuchten Postings 1,36 Millionen Views pro Tag. Nur 3,6 Prozent der Inhalte wurden einem Faktencheck unterzogen, so die Studienautor:innen.
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Flut an Klima-Desinformation
Insgesamt analysierten die Forscher:innen über 195 Facebook-Seiten und Gruppen. Davon wurden 41 als „Einzelthemen-Gruppen“ eingestuft. Unter Titeln wie „Klimawandel ist natürlich“, „Klimawandel ist Mist“ und „Klimarealismus“ verbreiten die Gruppen vor allem Memes, die die Existenz des Klimawandels leugnen und die Politiker:innen mit einem nachhaltigen Programm diffamieren. Andere Seiten wie jene der rechtsgerichteten Republikanerin Marjorie Taylor Greene in den USA, konzentrieren sich nicht auf einzelne Themen und verbreiten neben irreführenden Artikeln über die Klimakrise auch anderen Fake-News.
Diese „zügellose“ Verbreitung von Klima-Fehlinformationen wird immer schlimmer, sagte Sean Buchan von der NGO Stop Funding Heat gegenüber dem Guardian. Dem Bericht zufolge sind die Interaktionen pro Fake-News-Beitrag im letzten Jahr um fast 77 Prozent gestiegen. „Wenn die Zahl weiter so ansteigt, kann dies in der realen Welt erheblichen Schaden anrichten“, so Buchan. Schon im Mai berichtete die NGO Avaaz von geschätzt 25 Millionen Ansichten von Falschinformation in Bezug auf Klimawissenschaft und Erneuerbare Energien innerhalb von nur 60 Tagen in den USA.
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Appell an Politik, Facebook äußert Bedenken
Die Veröffentlichung der Studie erfolgt inmitten der laufenden Weltklimakonferenz COP26. Laut dem Guardian appellieren die Studienautor:innen damit an die Staats- und Regierungschefs, sich ernsthaft mit Desinformation über die Klimakrise auf Social Media auseinanderzusetzen. Auch Aktivist:innen fordern auf der COP26 die USA und Großbritannien auf, Gesetze zu verabschieden, um Facebook zu einem konsequenteren Umgang mit Fehlinformation zur Klimakrise zu bringen.
Als Reaktion auf die Studie äußerte ein Sprecher von Meta laut der Plattform Grist Bedenken hinsichtlich der Methodik der Studienautor:innen und sagte, dass der Bericht „erfundene Zahlen und eine fehlerhafte Methodik verwendet, um zu suggerieren, dass Inhalte auf Facebook Fehlinformationen sind, obwohl es sich in Wirklichkeit nur um Beiträge handelt, mit denen diese Gruppen politisch nicht einverstanden sind“.
In der Vergangenheit hat Meta wiederholt betont, dass es der Verbreitung von Fehlinformation entgegenwirkt, indem es Informationen über die Klimakrise kennzeichnet und die Nutzer:innen auf ihr Climate Change Science Center verweist, das Informationen zur Klimakrise aus laut Unternehmensangaben glaubwürdigen Quellen bereitstellt. Laut dem Guardian wird das Climate Change Science Center von Facebook weltweit täglich etwa 100.000 Mal besucht. Also ein Bruchteil der Nutzer:innen, die sich laut der veröffentlichten Studie täglich Fehlinformationen zur Klimakrise ansehen.