Facebook-Interaktionen zur Stichwahl: Es wird wohl ziemlich knapp am Sonntag
Die sozialen Medien bieten oftmals einen detaillierteren Blick in die Glaskugel als manche Meinungsforschungsagentur. Unser Kooperationspartner Storyclash hat wie schon zur US-Wahl die Reaktionen zu 1.000 Posts von österreichischen Medien ausgewertet und ist so zur Datenbasis der Analyse gekommen. Im Zuge der Analyse konnten dabei 586 Artikel den beiden Kandidaten klar zugeordnet werden.
Fokussiert man sich auf den Zeitraum nach dem aufgehobenen zweiten Wahlgang, liegt Norbert Hofer bei den Interaktionen um Haaresbreite voran. Seine 1,26 Millionen Nennungen (50,7%) stehen Van der Bellens 1,22 Millionen Interaktionen (49,3%) im gleichen Zeitraum gegenüber. Der Blick auf die Ergebnisse in den einzelnen Reaktionen offenbart Abwechslung: Hofer liegt unter anderem bei den Comments (53,1%) und Shares (59,3%) vorne, muss sich jedoch etwa bei den Likes und “Loves” Van der Bellen geschlagen geben, der hier 50,9% beziehungsweise 57,8% aller entsprechenden Reaktionen verbuchen konnte. Allerdings hat der ehemalige Grünen-Chef auch bei den negativen Reaktionen wie „Sad“ und „Angry“ die Nase vorn, wie nachfolgend zu sehen ist.
Die Bedeutung der Medien
Storyclash ist der Frage nachgegangen, welche österreichischen Medien besonders häufig über einen der beiden Kandidaten berichtet haben und hat daraus ein aussagekräftiges Ranking erstellt. In nachfolgender Grafik sind dabei jene Medien aufgelistet, welche für die meisten Interaktionen in Bezug auf Norbert Hofer verantwortlich sind, welche also besonders häufig über seine Person berichtet haben. Auffallend hierbei ist vor allem die Schützenhilfe von Heinz-Christian Strache, dessen Facebook-Seite sich für die meisten Interaktionen – noch vor jener von Hofer selbst – verantwortlich zeigt.
Bei Alexander Van der Bellen findet man hingegen eine etwas breiter gefasste Berichterstattung vor. Dadurch sind auf folgendem Graphen auch mehr relevante Medien vertreten. Während Norbert Hofers Top Five 90,6% all seiner Interaktionen ausmachen, summieren sich diese bei seinem Konkurrenten Van der Bellen auf “nur” 73,0%. Dieser wiederum war im “Facebook-Wahlkampf” sehr auf seinen offiziellen Account angewiesen; 46,2% aller VdB-Interaktionen kamen von hier.
Wer zieht in die Hofburg ein?
Der Sieger der Facebook-Interaktionen ändert sich je nachdem, welcher Ausgangspunkt gewählt wird. Dies symbolisiert zugleich den erneut sehr knappen Ausgang der Wahl, die uns bevorsteht. Verdeutlicht wird dies noch durch folgende Grafik, bei der einmal Norbert Hofer (gewertet ab 23. Mai) mit 50,7% und einmal Alexander Van der Bellen (gewertet ab 1. Juli) mit 51,6% als Sieger hervorgeht. Nimmt man also die totale Menge an Interaktionen als Gradmesser heran, so hat Hofer die Nase vorn. Betrachtet man hingegen das Momentum der vergangenen Wochen, so spricht dieses klar für Herrn Van der Bellen.