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Facebook: Schlupfloch für Klima-Lügen könnte geschlossen werden

Facebook, Newsfeed, Meinung, Smartphone, Social Media
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Es ist ein schmaler Grat: Wo endet Meinungsfreiheit und wo beginnt Falschinformation? Das ist eine Frage, die auf Facebook immer wieder ins Zentrum rückt. Das begann mit der Manipulation vor politischen Wahlen, ist rund um das Coronavirus ein wichtiges Thema und auch bei der Klimakrise. Facebook lässt verdächtige Inhalte grundsätzlich von externen Wissenschaftlern prüfen. Außer es handelt sich dabei um einen Meinungsartikel. Die zuständige Prüfstelle kritisiert nun, dass dadurch ein Schlupfloch für Klima-Lügen entsteht. Facebook reagiert möglicherweise mit einer Änderung der Richtlinien.

Die „opinion policy“ sei „ein Schlupfloch, so groß, dass man mit einem Mack Truck durchfahren könnte“, sagt John Podesta, Klimaschutz-Berater des US-Präsidenten Barack Obama zur New York Times. Einige Meinungsartikel seien voller Lügen und auf Facebook eine Möglichkeit, falsche Informationen zu verbreiten.

Umstrittene Fanpage teilt Meinungsartikel

Geschehen ist das etwa bei einem Beitrag von August 2019. Der „Washington Examiner“ veröffentlichte einen Meinungsartikel von zwei Gastautoren über Modelle zum Klimawandel. Der wurde von „CO2 Coalition“ auf Facebook geteilt und von der zuständigen Prüfstelle „Climate Feedback“ als Falschinformation markiert, wie die NYTimes berichtet. In dem Fall erhalten Postings einen Warnhinweis und werden im Algorithmus für den Newsfeed mit geringer Priorität behandelt. CO2 Coalition – ein umstrittener US-Think-Tank, der propagiert, dass CO2 ein nützliches Gas sei – beanstandete die Maßnahme und bekam Recht.

Laut Climate Feedback wurden die Wissenschaftler von Facebook darauf hingewiesen, dass es sich um einen Meinungsartikel handle und deshalb von einer Prüfung durch externe Stellen ausgenommen ist. „Aussagen, die nachweisbar falsch sind, in einem Meinungsartikel zu platzieren, sollte keine Immunität vor einem Faktencheck ermöglichen“, kritisiert Scott Johnson von Climate Feedback. Der Faktencheck des Washington-Examiner-Beitrags kann hier im Detail eingesehen werden.

Was eine Meinung ist, entscheidet Facebook

Meinungsartikel werden von Facebook als solche markiert und sind dann automatisch von Prüfprozessen ausgenommen. Andere Beiträge können von externen Stellen geprüft werden, wenn sie beispielsweise von einem Algorithmus als verdächtig markiert werden oder von anderen Nutzern gemeldet werden. Für die eigentliche Prüfung arbeitet Facebook mit Organisationen wie Climate Feedback zusammen. Dabei handelt es sich um ein internationales Netzwerk an WissenschaftlerInnen, die Falschinformationen in Medienberichten aufdecken. Je nachdem, wie sie geprüfte Postings einstufen, versieht Facebook diese mit Warnhinweisen, die aufpoppen, wenn der „Share“-Button angeklickt wird.

Faktenchecker sollen auch Meinungsartikel prüfen dürfen

Als Reaktion auf den NYTimes-Artikel scheint Facebook die eigenen Richtlinien nun anzupassen, sodass „Faktenchecker selbst einschätzen können, ob es sich um einen Versuch handelt, unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit falsche Informationen zu verbreiten“, erklärte Andy Stone von Facebook der US-Zeitung.

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