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Fachkräftemangel: BMAW und WKÖ rücken brasilianische IT-Spezialist:innen stärker in den Fokus

Nicht nur großen Unternehmen gehen die Fachkräfte aus, auch Startups brauchen dringend Nachwuchs-Talente © Pixabay
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Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) arbeitet momentan eng mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Austrian Business Agency (ABA) zusammen, um international nach Fachkräften für Österreich zu suchen. Hierbei werden neue Strategien verfolgt, sowohl bei der Auswahl der Zielmärkte als auch bei der Umsetzung der Maßnahmen. Besonders überraschend ist dabei womöglich die verstärkte Ausrichtung auf den aufstrebenden Markt in Brasilien. 

Fachkräftemangel in Österreich: Eine wachsende Herausforderung für Unternehmen

Die Suche nach hochqualifizierten Fachkräften stellt für Unternehmen in sämtlichen Branchen zunehmend eine Herausforderung dar. Laut dem Arbeitskräfteradar der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) würden bereits 82 % der österreichischen Betriebe den akuten Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel spüren. Diese Entwicklung belastet nicht nur die bestehende Belegschaft, sondern führt auch zu Umsatzeinbußen und einem Rückgang in der Innovationskraft. Selbst angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten soll es derzeit in Österreich mehr als 200.000 unbesetzte Stellen geben, was einer Verdreifachung innerhalb der letzten Dekade entsprechen würde.

Um gegenwärtig und in der Zukunft ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden, braucht es neue Maßnahmen – und zwar flott. Dazu gehört auch die verstärkte Förderung der Arbeitskräftemobilität nach Österreich. Das weiß auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher: „Der demografische Wandel wirkt sich aktuell immer stärker auf den Arbeitsmarkt aus. Deshalb arbeitet die Bundesregierung auch weiterhin an den bestmöglichen Maßnahmen gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel. Neben dem Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und wichtigen Qualifizierungsmaßnahmen braucht es auch gezielte Fachkräftezuwanderung. Wir bewerben deshalb den Arbeitsstandort Österreich auf internationaler Ebene und gehen auch neue Wege, um heimische Unternehmen bei der Fachkräfterekrutierung zu unterstützen.“

Brasilien besonders relevant für technologieorientierte Unternehmen

In enger Zusammenarbeit mit einheimischen Unternehmen setzen das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und die Austrian Business Agency (ABA) auf neue Wege, um internationale Fachkräfte zu gewinnen. Ein offenbar vielversprechendes Ziel, sei der brasilianische Markt, der nun hierzulande verstärkt in den Fokus zu rücken scheint. Brasilien, mit seiner „jungen, gut ausgebildeten und mobilen Bevölkerung“ von rund 214 Millionen Menschen, soll der WKO nach „viel Potenzial für österreichische Arbeitgeber:innen bieten“. Insbesondere Unternehmen aus den Bereichen IT, Technologie und Elektrotechnik, die Schwierigkeiten haben bekanntlich viele offenen Stellen in Österreich zu besetzen und könnten hier eine Lösung für das Fachkräfteproblem finden.

“Im Rahmen unserer Internationalen Fachkräfte-Offensive setzen wir in ausgewählten Fokusländer gezielt Maßnahmen, um österreichische Unternehmen bei der internationalen Rekrutierung zu unterstützten. Brasilien ist dabei ein Markt mit viel Potenzial, denn gerade im IT-Bereich sind junge Leute dort sehr gut ausgebildet und mobil”,  meint WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.

WKO und ABA haben im September Hackathon in Brasilien veranstaltet 

So veranstalteten die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und die Austrian Business Agency (ABA) im September 2023  in Brasilien auch einen Hackathon, um Fachkräfte und Spezialisten für Möglichkeiten in Österreich zu gewinnen. Österreichische Unternehmen mit einem Fokus auf Innovation erhielten hier die Chance, als Kooperationspartner Zugang zu brasilianischen IT-Expert:innen zu bekommen und sich von deren Fähigkeiten zu überzeugen. Gleichzeitig nutzten sie die Gelegenheit, sich als attraktive Arbeitgeber für diese aufstrebende Zielgruppe zu präsentieren. Zusätzlich wurden Informationen zur Anstellung von Drittstaatsangehörigen über die Rot-Weiß-Rot-Karte bereitgestellt, um das Angebot abzurunden.

Kopf meint dazu: “ Mit dem Hackathon haben wir nicht nur unsere Betriebe mit IT-Talenten zusammengebracht, sondern auch auf innovative Weise den Arbeits- und Lebensstandort Österreich aktiv beworben. Dies ist ein wichtiger Beitrag für die Fachkräftegewinnung. Wir freuen uns, das Gewinnerteam nun in Österreich persönlich begrüßen zu können.”

120 brasilianische Studierende und Young Professionals ausgewählt 

Insgesamt 330 Bewerber:innen haben sich für die Veranstaltung beworben, bei der schließlich um die 120 brasilianische Studierende und Young Professionals für die Teilnahme ausgewählt wurden. Das Sieger:innenprojekt des Hackathons trägt den Namen „Welcome to the Energy Revolution with SunCredit!“. Das fünfköpfige Team wurde mit einer einwöchigen Reise nach Österreich als Hauptpreis belohnt. 

Während ihres Aufenthalts in der ersten Oktoberwoche haben sie die Gelegenheit, Betriebe der Kooperationspartner zu besichtigen und an Vernetzungstreffen teilzunehmen. Das Programm beinhaltet außerdem einen Empfang, die Vorstellung des Arbeitsstandorts sowie Fachvorträge zu Jobchancen und zum Leben und Arbeiten in Österreich. Im Laufe der Woche werden die brasilianischen Gäste außerdem den FEEI und Silicon Austria Labs (SAL) in Graz, AT&S in Leoben sowie Infineon in Kärnten besuchen, um sich vor Ort „von den Qualitäten des Standortes und heimischer Betriebe zu überzeugen“.

 

Fachkräftemangel in Österreich so hoch wie nie zuvor

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