Fachverband UBIT warnt: 24.000 Fachkräfte fehlen österreichweit
Der „Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie“ der Wirtschaftskammer Österreich, kurz UBIT, sieht an „vielen Stellen großen Handlungsbedarf“, was die Digitalisierung der österreichischen Betriebe betrifft. Die Zeit nach der Corona-Pandemie müsse genützt werden, um “ schlanke und vor allem flexible und robuste Prozesse zu etablieren“, heißt es vom Verband. Investitionen in IT-Infrastruktur und Cybersicherheit seien darum „wichtig wie nie“.
UBIT: „Österreich muss Digitalisierungsboost nutzen“
Die Coronavirus-Krise habe bei etlichen Unternehmen zu teils „radikalen“ Veränderungen in ihren Geschäfts- und Arbeitsprozessen geführt, „allen voran die Verbreitung des Homeoffice, des Webshops und der Videokonferenz“, schreibt der Fachverband in einer Aussendung. „Für Betriebe ist es wesentlich, alte, analoge Prozesse in neue, flexible und digitale Prozesse umzuwandeln. Die Zeit nach Corona ist die Zeit, schlanke und vor allem flexible und robuste Prozesse zu etablieren“, erklärt Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT. „Österreich muss diesen Digitalisierungsboost nutzen und die Businesschancen realisieren“, fordert er weiter.
Aufholbedarf
86 Prozent der Unternehmen hätten laut einer KPMG-Studie zumindest teilweise auf Home Office umgestellt. Weltweit seien 15 Milliarden Euro zusätzlich für Technologien ausgegeben worden, dennoch gebe es noch „zahlreiche Mängel“. Harl: „Die Coronavirus-Pandemie hat brutal gezeigt, wo noch Aufholbedarf herrscht. Gerade jetzt muss investiert werden: in Sicherheit, in Infrastruktur und in Expertise“. In Digitalisierung zu investieren sei allerdings bereits bei Österreichs Unternehmen angekommen. So seien seit dem 1. September 2020 rund 58.000 Anträge in der Höhe von rund 2,4 Milliarden für die Investitionsprämie des Wirtschaftsministeriums zur Unterstützung der österreichischen Wirtschaft in der Coronakrise eingegangen.
Investitionen in Infrastruktur gefordert
Der Fachverband fordert dennoch weitere Investitionen – vor allem in die Infrastruktur. Zwar soll es per 30. Juni 2020 12,3 Millionen Breitbandanschlüsse in Österreich geben, dennoch müsse weiter ausgebaut werden. Harl: „Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht. Doch aus unserer Sicht muss das Breitbandnetz mit Glasfaser bis zu den Firmen und Haushalten so rasch wie möglich ausgebaut werden, besonders im ländlichen Bereich. Kupfer leistet das nicht mehr. Tatsache ist auch, wer aktuell keinen Breitbandanschluss hat, kann in diesen Zeiten nicht mithalten und ländliche Gegenden dürfen nicht benachteiligt werden.“
Fachkräfte fehlen
Und: Es brauche die „richtige Manpower und Expertise“. In Österreich belaufe sich der Fachkräftemangel laut einer Studie des Industrie Wissenschaftliches Instituts (IWI) mittlerweile auf 24.000 Personen. Das wiederum bedeute einen Wertschöpfungsverlust von rund 3,8 Milliarden Euro für den österreichischen Wirtschaftsstandort pro Wirtschaftsjahr. „Unsere Unternehmen leiden unter dem IT-Fachkräftemangel enorm und Österreich gehört zu den negativen Spitzenreitern im EU-Vergleich“, hält Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter des Fachverbands UBIT, fest. „Dabei fehlen die meisten Fachkräfte in den Bereichen, die Österreichs Wirtschaft jetzt am dringendsten benötigen: Software Engineering & Web Development und IT Security.“ Das Problem sieht er vor allem im Bildungsbereich: „Die IT-Kompetenzen, die das Bildungssystem vermittelt, reichen bei weitem nicht aus, um Österreich fit für die digitale Zukunft zu machen. Bleibt die Politik weiterhin untätig, ändert sich am Fachkräftemangel nichts, und das wird dem österreichischen Wirtschaftsstandort nachhaltig schaden.“
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