Falling Walls: Diese Startups fahren für Österreich zum Finale nach Berlin
Sechs Tage lang haben sie in der Werkstätte Wattens weiter an ihren Geschäftsmodellen gefeilt, am Donnerstag Abend sind schließlich die drei Finalisten der I.E.C.T. Summer School am Forum Alpbach in einem Pitch um den Einzug ins Finale von Falling Walls in Berlin gegeneinander angetreten. Am Ende konnte sich schließlich das Wiener Startup UpNano den Einzug zu der großen Berliner Konferenz sichern, bei der Jungforscher und Jungunternehmer ihre Ideen und Lösungen vor renommierten Wissenschaftlern präsentieren.
Mikro-3D-Drucker überzeugt Publikum
UpNano entwickelt einen Mikro-3D-Drucker, mit dem man sehr kleine Teile – so klein, das sie auf die Spitze eines Bleistifts passen würden – sehr schnell produzieren kann. Der Prozess soll etwa in der Zellforschung oder Medikamentenforschung zum Einsatz kommen. Der Prototyp ist bereits fertig, der Prozess zum Patent angemeldet, eine Förderung der aws hat sich das Startup ebenfalls sichern können. 2019 soll das Gerät in Serienproduktion gehen. Dann soll der Mikro-3D-Drucker in Kombination mit optimierten Rohmaterialien verkauft werden.
Denise Mandt, die für UpNano pitchte, überzeugte beim Forum Alpbach die meisten Gäste im Publikum. In einem Online-Voting konnte sie für ihre Jungfirma die meisten Stimmen einheimsen, die UpNano schließlich das Ticket nach Berlin sicherte.
Auch zwei andere Startups dürfen mit
Wie Trending Topics in Erfahrung brachte, dürfen auch die beiden anderen Finalisten mit nach Berlin zu der renommierten Konferenz fahren, um dort ihre Geschäftsmodelle zu präsentieren. Matthias Zöhrer hat mit Evolve eine Spracherkennungstechnologie entwickelt, die Hintergrundgeräusche ausblenden und Stimmen auseinander kennen kann. Das soll die Sprachsteuerung von Autos oder Smartphones verbessern. Auch bei smarten Lautsprechern könnte die Technologie zum Einsatz kommen, damit diese nicht unabsichtlich durch Stimmen aus dem TV-Gerät aktiviert werden.
Der dritte Finalist ist Firefly Artech von Samira Hayat. Sie hat einen Algorithmus für Drohnen-Schwärme entwickelt, damit die Drohnen selbstständig Aktionen ausführen können. Diese Drohnen-Schwärme sollen künftig als Alternative zu Feuerwerken dienen oder es ermöglichen, bei Veranstaltungen 3D-Kunst in die Luft zu zeichnen.
Jungforscherin ebenfalls ausgezeichnet
Während sich UpNano den Fixplatz als „Falling Walls Venture“, sicherte überzeugte die Jungforscherin Cosima Prahm in der Kategorie „Falling Walls Lab Austria“. Sie arbeitet gemeinsam mit einem Team an einer Gamification-Lösung für Menschen mit Amputationen. Ein Computer-Spiel, das auf Muskelbewegungen reagiert, soll Patienten dazu animieren, mit ihren Prothesen zu trainieren.
Die Falling Walls Conference 2018 findet am 8. und 9. November in Berlin statt – also am Jahrestag des Falls der Mauer. Das erste Falling Walls Lab startete 2011 in der deutschen Hauptstadt. Mittlerweile wird der Event weltweit in rund 50 Ländern abgehalten. Zum Finale fahren rund 100 Gewinner aus den nationalen Veranstaltungen. Österreich ist eines der wenigen Länder, das mehrere Finalisten entsenden kann.
Im Vorjahr machte etwa die Forscherin Agnes Reiner (MedUni Wien/BOKU, AIT Austrian Institute of Technology) das Rennen. Sie erforscht neue Möglichkeiten, um Eierstockkrebs frühzeitig diagnostizieren zu können. Auch Johannes Bintinger von der TU Wien und sein Geruchssensor (Trending Topics berichtete) war 2017 im Finale für Österreich dabei.