Familie Scheuch-Privatstiftung: Familien-Investments mit Impact
Die Familie Scheuch-Privatstiftung fördert eine nachhaltige Entwicklung, in der „positive soziale, ökologische und ökonomische Wirkungen“ Hand in Hand gehen sollen. Der Zugang macht sich bezahlt: Über 20 Startups hat die Foundation bereits im Portfolio.Sie alle eint der Impact, den sie erzielen wollen.
Wer den Namen „Scheuch“ hört, denkt wohl nicht unbedingt sofort an die gleichnamige Familienstiftung. (Noch) bekannter ist sicher das Familienunternehmen im oberösterreichischen Aurolzmünster. Die Scheuch Group besteht seit 1963, beschäftigt mittlerweile 1.200 Mitarbeiter:innen und setzt hunderte Millionen Euro um. Die gesammelten Erfahrungen sollen auch anderen Gründer:innen zu Gute kommen: Die Scheuch Family Foundation besteht ebenfalls bereits seit Jahrzehnten, sie wurde 1999 ins Leben gerufen. 2008 folgte dann die Gründung einer Impactgesellschaft zur Investition in Startups aus Entwicklungsländern, 2011 dann die Gründung der FSP Ventures zur Investition in CleanTech-Startups. Weitere vier Jahre später wechselte der Fokus ein wenig, man konzentrierte sich stärker auf den Impact-Bereich in entwickelten Märkten. Das funktioniert: Über 20 VC-Investments konnte die Family Foundation bislang verzeichnen.
Impact-Fokus
„Wir investieren im Sinne der Stifter in Unternehmungen, die eine Gesellschaft mitgestalten, in der Soziales, Umweltschutz und Wirtschaft im Einklang stehen”, erklärt Sonja Mazanec, Head of Impact Investments. Das Portfolio unterstreicht den Fokus auf „Impact“: Investiert ist die Family Foundation etwa in Woom, ein Hersteller, der sich auf „mitwachsende“ Fahrräder für Kinder spezialisiert hat. Oder Swimsol, das Solarenergie mittels schwimmender Sonnenkollektoren auch für entlegene Inseln nutzbar macht. Barefoot Power wiederum produziert nachhaltige Beleuchtungs- und Mobilfunkprodukte für Menschen in einkommensschwachen Märkten.
Erste Anlaufstelle im Impact-Bereich
Was alle diese Investments eint? Die positive Folgewirkung, die sich die Family Foundation davon erhofft. „Impact Investing ist immer noch mit der Annahme verknüpft, dass ‚Gutes‘ Rendite kostet oder sich gar nicht rentieren kann. Das glauben wir nicht und so sind wir meist Anlaufstelle in Österreich für Startups im Impactbereich“, erzählt Mazanec. Auch die müssen aber ihre Hausaufgaben gemacht haben, erklärt sie weiter: „Zudem müssen sie den Eindruck erwecken, dass sie die Bälle, die sie in die Luft bringen, auch versenken können und das alles natürlich idealerweise neben einer unschlagbaren Firmenidee mit hohen Renditeerwartungen und einem hohen, messbaren Impact.“
20 Unternehmen im Portfolio
Was nun ein wenig nach der sprichwörtlichen Impact-Wollmilchsau klingt, lässt sich durchaus finden, wie das über 20 Unternehmen starke Portfolio der Scheuchs beweist. Die Auswahl erfolgt nach strengen Kriterien – und klar ist damit auch, was gar nicht geht. „Es geht immer um die Menschen. Wenn es zwischen den Gründer:innen und uns als Team einfach nicht harmoniert, gehen wir keine langfristige Beziehung ein und swipen schon früh nach links. Aber keine Sorge, wir ghosten nicht“, grinst Mazanec.
Auch dann nicht, wenn der ROI länger ausbleibt als geplant. „Schon beim ersten Strich auf einem Blatt Papier zu einer Idee, beginnt eine Geschichte, die sehr individuell ist”, weiß Mazanec, und entsprechend könnten sich Erwartungen auch ändern: „Zu jedem Zeitpunkt, in dem man auf ein Unternehmen schaut, können die Erwartungen andere sein.“ Sogenannte „Hop- oder Drop-Deadlines“ gibt es bei der Scheuch Foundation auch deswegen nicht. „Das finde ich falsch. Wer erinnert sich? Paypal beschäftigte sich einstmals mit Kryptografie, Facebook war eine Art Jahrbuch für College-Student:innen und Google hatte nicht einmal ein Geschäftsmodell…“.
Notwendige Nachhaltigkeit
Das eigene Geschäftsmodell sieht man übrigens auf dem richtigen Weg. „Investitionen in nachhaltige Geschäftsmodelle werden weiter deutlich zunehmen“, ist sich Sonja Mazanec sicher. „Zum einen, weil es entsprechende Förderungen von Bund, Ländern und auch der EU gibt. Zum anderen, weil es einfach notwendig ist: Die Schere zwischen Arm und Reich, die immer weiter auseinanderklafft, der Klimawandel, Kinderarbeit ist in Teilen der Welt immer noch erlaubt, genauso wie die Ausbeutung von Tieren. Eine Veränderung ist bereits überfällig und da sind sich immer mehr und mehr Menschen einig.“ Festlegen auf einzelne Branchen möchte sie sich aber nicht: „Wenn ich das wüsste…“, lächelt Mazanec. Der Impact-Bereich dürfte bislang ja ganz gut funktionieren.
Familie Scheuch Privatstiftung
Fonds-Größe: Evergreen
Gründer & Partner: Familie Scheuch
Portfolio-Größe: 20+
Portfolio-Einhörner: n/a
Ticket-Größen: n/a
Verticals/Suchfelder: im Impactbereich suchen wir aktuell nach Startups im Food/Nutrition und Agriculture Bereich, nähere Infos zu unseren anderen Fokusbereichen gerne auf www.scheuch-foundation.org
Pitch-Deck-Einreichung: per E-Mail mit Bullet-Points zum Projekt
Welche 3 Startups hätten Sie gerne im Portfolio? Wir haben alles, was unser Herz begehrt 😉
Dieses Interview stammt aus unserem neuen Magazin „Founders Guide“. Das 60-seitige Magazin steht hier kostenlos zum Download parat.