Familien-Startup Ecolets: Düngen mit Schafwolle
Während der Pandemie hat Martin Weitschacher, der das Familien-Startup Ecolets in Kärnten leitet, eine neue Upcycling-Methode zur Produktion von Bio-Pellets entwickelt. Diese werden nämlich aus überschüssiger Wolle von Schafen gewonnen und sollen als Multifunktionsdünger mit Langzeitwirkung dienen.
Jährlich zwischen 60 und 80 Tonnen Wolle
Startup-Gründer Martin Weitschacher ist Bauer, Betriebswirt und Hobby-Schafhalter. Im Sommer 2017 übernahm er den elterlichen Land- und Forstwirtschaftsbetrieb. Nach einiger Überlegung entschied er sich für die Haltung von Walliser Schwarznasenschafen. Erwähnenswert ist auf alle Fälle, dass keinem seiner Tiere der Schlachthof droht. Und noch etwas eint die Tiere: „Eines haben alle Schafe gemeinsam. Sie müssen mindestens einmal im Jahr geschoren werden. Allein in Kärnten entstehen dadurch jährlich zwischen 60 und 80 Tonnen Wolle“, verrät er.
Die Idee zu seinem Startup hatte er, passend dazu, im Jahr 2018, als nach der ersten Schur seiner eigenen Schafe für eine riesige Menge an Wolle schlichweg keine Verwendung gefunden hat. Bisher wurde seine Wolle lediglich als Verbissschutz für neu gepflanzte Fichtenbäume verwendet.
Dünger, der Wasser speichert
Er suchte nach neuen Verwendungsmöglichkeiten und entdeckte, dass Schafwolle neben der Verwendung in Textilien und Dämmstoffen auch als Dünger für Pflanzen verwendet werden kann, da sie wertvolle Nährstoffe enthält und Wasser speichern kann.
100 % biologisch abbaubar
Der wohl bedeutendste Nebeneffekt von Schafwolle ist jedoch, dass sie zu 100 % biologisch abgebaut wird. Durch ihre organische Zusammensetzung lässt sich die Schafwolle von den Bodenlebewesen und Mikroorganismen vollständig zersetzen. Je nach Beschaffenheit und Kontakt mit dem Boden dauert der natürliche Verrottungsprozess zwischen einem und vier Jahren.
Die Wolle der Schafe ist allerdings schwierig zu verarbeiten, da sie langfaserig und ineinander verfilzt ist. Deshalb entwickelte er eine neue Methode, um aus der Wolle Pellets herzustellen, die eine Langzeitwirkung von acht Monaten haben sollen. So funktioniert das Ganze: Die Pellets sollen in die oberste Schicht des Bodens gestreut werden. Sobald sie mit Wasser in Berührung kommen, dehnen sie sich aus und umgeben die Wurzeln der Pflanzen. Das soll dazu führen, dass der Boden gelockert und Wasser gespeichert wird.
Pro Stunde 150-200 kg
Im Oktober 2020 gründete Martin Weitschacher die Ecolets GmbH und startete sein Projekt zur Herstellung von Pellets aus Schafwolle offiziell. Für die Betreibung der energieintensiven Produktionsanlage errichtete er eine eigene Stromzuleitung und eine Produktions- und Lagerhalle.
In seiner Anlage entstehen pro Stunde 150 bis 200 kg der Pellets. Für diese hohe Anzahl an Pellets verwendet er natürlich nicht nur die Wolle seiner eigenen Schafen, sondern die von Bauern aus ganz Kärnten.