Faraday Future: E-Auto-Firma hält sich mit 90-Millionen-Dollar-Investment über Wasser
Faraday Future, ein 2014 in Kalifornien gegründetes Jungunternehmen, verfolgt schon seit einigen Jahren den Plan, einen Luxus-Elektro-SUV namens „FF 91“ auf den Markt zu bringen. Dieser Plan ist bis heute nicht reibungslos verlaufen, immer wieder gibt es Verzögerungen bei der Produktion des Fahrzeugs. Nun sammelt Faraday Future laut TechCrunch jedoch rund 90 Millionen Dollar ein, um sich über Wasser zu halten.
Faraday braucht immer wieder Finanzspritzen
Das Geld stammt dabei von bestehenden Investoren, darunter die Private-Equity-Firma ATW Partners und Senyun International. Die Finanzspritze soll dazu dienen, die Produktion und Auslieferung des stark verzögerten FF 91 voranzutreiben. Die Investoren von Faraday Future werden außerdem eine bestehende Zusage von 15 Millionen Dollar beschleunigen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Faraday gehört zu einer ganzen Reihe von E-Auto-SPACs – also Startups mit Fokus auf E-Mobility, die durch eine Fusion mit einer speziellen Übernahmegesellschaft an die Börse gegangen sind – die sich nur schwer über Wasser halten können. Das Unternehmen braucht immer wieder Finanzierungen, während es die Liefertermine für seine Fahrzeuge immer weiter hinausschiebt. Vor diesem Hintergrund wurde Faraday Future auch von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC und dem Justizministerium untersucht.
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Zulieferungen sollten schon Ende Mai beginnen
Trotz wiederholter Produktionsverzögerungen macht das Unternehmen immer wieder große Ankündigungen. Beispielsweise kündigte Faraday im Mai an, dass seine Luxus-SUVs über ChatGPT-Funktionen verfügen würden. Möglicherweise war das nur ein Versuch, vom derzeitigen KI-Hype zu profitieren. Jedoch scheint die Strategie aufgegangen zu sein. Im April hatte die Jungfirma „nur“ 30 Millionen Dollar zur Verfügung. Nun hat sich die Situation dank dem Investment deutlich verändert.
Das Unternehmen, das im Mai erklärte, dass es hofft, 100 Millionen Dollar an Schulden aufzunehmen, um die ersten Lieferungen zu unterstützen, wird weiterhin nach zusätzlichen Finanzierungsquellen suchen. Faraday Future hatte geplant, Ende Mai mit der Auslieferung seines FF 91 Futurist zu beginnen, musste aber zunächst eine „erhebliche zusätzliche Finanzierung“ sicherstellen. Es ist nicht klar, ob die Auslieferungen bereits begonnen haben.
Die Finanzierung von Faraday kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das gleichaltrige SPAC Lordstown Motors einen Insolvenzantrag stellt und seinen Investor und Produktionspartner Foxconn verklagt, weil er seine Investitionszusagen nicht eingehalten habe. Ob Faraday Future im Endeffekt ein ähnliches Schicksal erwartet, wird sich noch zeigen.