FarmInsect: Bayrisches Insektenzucht-Startup sammelt 8 Mio. Euro ein
Das Münchener Startup FarmInsect, das sich auf Insektenzucht fokussiert, hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von acht Millionen Euro abgeschlossen. Die Jungfirma hat eine automatisierte Mastanlage entwickelt, mit der Landwirte proteinreiche Futtermittel aus Insektenlarven am eigenen Betrieb herstellen können. Dadurch will das Startup eine nachhaltige Alternative zu teuren und umweltschädlichen Futtermitteln wie Soja und Fischmehl bieten.
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FarmInsect will Soja- und Fischmehl ersetzen
Bayern Kapital beteiligte sich erstmals im Sommer 2021 an FarmInsect und erweitert das Investment nun aus Mitteln des Wachstumsfonds Bayern 2. Sandwater als Lead-Investor, Minderoo Foundation und der aus EU-Fördermitteln gespeiste EIC Fund stoßen neu zum Kreis der Investoren hinzu. FarmInsect wurde 2019 von den Serial-Entrepreneuren Wolfgang Westermeier und Thomas Kuehn gegründet, um die Futtermittelproduktion in der Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.
Thomas Kuehn, CEO von FarmInsect, freut sich über die finanzielle Unterstützung: „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das unsere Investoren uns entgegenbringen. Gemeinsam werden wir unser ambitioniertes Ziel vorantreiben, Soja- und Fischmehl in der EU durch unser nachhaltiges Kreislaufmodell gänzlich zu ersetzen. In einem kommenden Schritt planen wir mit einer Intensivierung unserer F&E-Aktivitäten die derzeitige Zuchtlinien entscheidend zu erweitern. Ein weiteres Ziel ist die Eröffnung einer zusätzlichen Produktionsstätte.“
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Futter aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege
Als einer der weltweit größten CO2-Emittenten hat die Landwirtschaft einen erheblichen Anteil am Fortschreiten der Klimakrise. Besonders zur Tiermast verwendete konventionelle Futtermittel wie Soja und Fischmehl stehen laut FarmInsect im Fokus. Die Ausweitung von Soja-Ackerflächen erfordert das Abholzen großräumiger Regenwaldgebiete, die Überfischung der Meere verändert die natürliche Zusammensetzung des gesamten Ökosystems.
Inspiriert durch die EU-Zulassung von Insekten als Futtermittel für Nutztiere im Jahr 2017 entwickelten Westermeier und Kuehn das Konzept für FarmInsect. Im Zentrum des Ansatzes stehen die Junglarven der Schwarzen Soldatenfliege, die das Unternehmen an seinem Produktionsstandort züchtet und wöchentlich an landwirtschaftliche Betriebe liefert. Die Landwirte können die Junglarven dann mit einer von der Jungfirma entwickelten, automatisierten Mastanlage mit regionalen Nebenprodukten wie Ernte- oder Schälresten mästen.
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Wertvoller Kompost als Nebenprodukt
Durch dieses System der Kreislaufwirtschaft soll hochwertiges und klimafreundliches Proteinfutter entstehen. Als Nebenprodukt der Mast entsteht zusätzlich Kompost, der sich entweder zur Düngung oder in einer Biogasanlage als Maisersatz nutzen lässt. Insgesamt belaufen sich die Einsparungen für landwirtschaftliche Unternehmen bei den Futtermittelkosten laut FarmInsect auf bis zu 30 Prozent. Überwacht werden alle Prozessschritte durch eine interaktive IT-Plattform, die Kund:innen Schritt für Schritt durch die Produktion führt.
Mit dem frischen Kapital plant FarmInsect den Ausbau der Vertriebsaktivitäten. Außerdem will die Jungfirma die Produktionskapazitäten in der derzeitigen Produktionsstätte für Junglarven erhöhen.