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Fastcure: Österreichisches Medtech-Konsortium sucht Gegenmittel für das Coronavirus

"Bioinformatische Prozesse" am Screen. © Andreas Schlesinger
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Während die Ausbreitung des Coronavirus nun auch in Europa voranschreitet, läuft im Hintergrund die fieberhafte Suche nach einem Gegenmittel. Die große Herausforderung: Es muss so schnell gehen wie nur möglich. Neben den großen Pharmariesen und staatlichen Forschungseinrichtungen tritt nun auch ein österreichische Initiative auf den den Plan. Unter dem Projektnamen Fastcure und der Koordination der Universität Graz haben sich hochkarätige akademische Einrichtungen und Unternehmen formiert, um gemeinsam an einem Mittel gegen COVID-19 zu finden. Im Zentrum des Geschehens: das Grazer MedTech-Unternehmen Innophore.

Innophore ist dieses Jahr bereits aufgefallen: Die Firma rund um Geschäftsführer Christian Gruber hatte mit Hilfe von Datenanalyse relativ schnell für andere Viren bereits bewilligte Wirkstoffe ausfindig gemacht, die das Coronavirus theoretisch bekämpfen könnten – und diese Erkenntnisse unter anderem dem „Chinese Center for Disease Control and Prevention“ (CDC) zur Verfügung gestellt (Trending Topics berichtete).

Breite Allianz mit renommierten Instituten

Jetzt hat sich auch auf Initiative von Innophore das Projekt Fastcure formiert. Mit dabei sind neben Koordinator Uni Graz außerdem noch die Medizinische Uni Graz, die Medizinische Uni Wien, die Universität Innsbruck, University of Oxford, Harvard Medical School, Helmholtz Centre for Infection Research, ShanghaiTech, das Dana-Farber Cancer Institute, CNRS (French National Centre for Scientific Research) sowie die Firmen Adjuvatis aus Frankreich, das deutsche Biotech Enantis sowie das Non-Profit Austrian Centre of Industrial Biotechnology. Außerdem wird technische Infrastruktur vom Vienna Science Cluster und von der TU Graz bereit gestellt.

“Das erklärte gemeinsame Ziel ist, ein Gegenmittel zu finden”, sagt Gruber von Innophore. Man wolle gezielt nach Medikamenten suchen, die es bereits am Markt gibt und die eine Wirksamkeit gegen das Coronavirus zeigen. “Wenn es was zu finden gibt, dann kann es sehr schnell gehen.“ Aus derzeitiger Sicht wären etwa Medikamente gegen HIV und Malaria vielversprechend.

Die Erkenntnisse von Fastcure wolle man nicht kommerziell verwerten, sondern der Öffentlichkeit so schnell wie möglich zur Verfügung stellen. “Alles was in dem Konsortium entsteht, ist Open Science und geht sofort an die Öffentlichkeit. Wir versuchen nicht, mit dem Medikament Umsatz zu generieren und wir werden auch kein Patent anmelden.”

Renommierte Universitäten aus dem Ausland sowie Harvard oder Oxford an Bord zu bekommen, hätte wegen der Reputation von Innophore geklappt, die sich das Unternehmen aufbauen konnte. Durch die schnelle veröffentlichung der eigenen Forshcungsergebnisse hätte man sich einen Namen machen können, mit dem es leichter war, die genannten Forschungseinrichtungen für das Projekt zu gewinnen.

„Daten werden frei zugänglich sein“

Dem gebildeten Konsortium gehe jetzt auch darum, für die Erforschung eines COVID-19-Gegenmittels eine schnelle Förderung durch die EU zu bekommen. Diese hat gemeinsam für den Call „H2020-SC1-PHE-CORONAVIRUS-2020“ eingereicht. „Wir erwarten eine Entscheidung irgendwann zwischen Mitte und Ende März“, so Karl Gruber vom Institut für Molekularbiologie der Uni Graz.

Ziel von Fastcure ist es konkret, „schnell chemische Verbindungen und Methoden identifizieren, sammeln und verifizieren“, die sich zur Hemmung eignen. „Die von uns vorgeschlagenen Verbindungen werden von unseren Beratungsgremien für Bioinformatik, Cheminformatik, Strukturbiologie, Pharmazie und Medizin verifiziert und in Bezug auf bereits genehmigte (neu verwertete), experimentelle und neuartige Verbindungen klassifiziert, und alle produzierten Daten werden frei zugänglich sein“, heißt es seitens des Konsortiums. „Behörden, WHO und CDC werden umgehend über die Ergebnisse informiert, und die Verbreitung unserer Ergebnisse an andere Konsortien wird von Anfang an umgesetzt. Das Projekt ist so konzipiert, dass es dauerhaft für externe Beiträge Dritter offen bleibt.“

Sollte die gemeinsame Forschung entsprechende Ergebnisse liefern, stehen Industriepartner (also Pharmakonzerne) bereit, die ein etwaiges Medikament auf den Markt bringen können.

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