Female Entrepreneurship: Mann, unterstütz‘ das doch!
12 Prozent Frauen unter den österreichischen Foundern. 9 weibliche Vorstände in allen börsennotierten Unternehmen in Österreich (neben 177 Männern, Trending Topics berichtete). 18,5 Prozent Frauenanteil in den Aufsichtsräten der umsatzstärksten 200 Unternehmen des Landes. 8,4 Prozent Frauenanteil in den Geschäftsführungen der Top 200 Unternehmen in Österreich.
Die Statistiken zeigen: Frauen sind in der Gründerszene und in Führungspositionen bei Corporates in Österreich nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Dementsprechend positiv ist es, dass sich im Land eine Reihe von Initiativen, Konferenzen, Acceleratoren und Coworking Spaces des Themas annehmen.
Es kann nicht genug Initiativen geben
2019 könnte das Jahr der Business-Frauen werden. Es gibt mit Grow F und Lead F zwei neue Programme, um einerseits in einem neuen Accelerator Jungunternehmen mit zumindest einer Frau im Kernteam zu pushen und andererseits ein neues Programm für Frauen in Führungspositionen (Trending Topics berichtete).
Das Packhaus eröffnet am Wiener Heumarkt einen eigenen Coworking-Space für Frauen, mit Women and Code bietet ein Wiener Projekt kostenlose Programmierkurse sowie einen Hackathon für Frauen an. Bei den Investorinnen Awards wurden erst vergangene Woche Frauen ausgezeichnet, die sich um die heimische Gründer- und Investment-Szene verdient gemacht haben, und bei der Konferenz Darwin & Marie (nunmehr mit einer Geschäftsführerin) geht es seit heuer um Female Leadership.
Bei manchen Männern stoßen solche Initiativen auf Unverständnis. Warum müssten Frauen jetzt bloß wie Männervereine agieren und sich in eigenen Konferenzen, Coworking Spaces und Accelerators abkapseln? Nein, müssen sie nicht, aber sie können, wenn sie Bock drauf haben und sich dort wohler fühlen. Genauso wie sich auch 2018 noch Männer – und dazu zählen auch österreichische Gründer – zum Austausch treffen, und zwar ohne Frauen.
Gemischte Teams sind besser
Sich zu beschweren, dass man als Mann ausgeschlossen wird, lässt sich nicht argumentieren. Zum einen sind nahezu alle genannten Initiativen, Konferenzen und Programme auch für Männer offen, und zum anderen kann man sich als Mann in einer von Männern dominierten Branche nicht über Ausgrenzung beschweren.
Viel wichtiger ist es, dass viel mehr Frauen – über welche Wege und Initiativen auch immer – in die Gründerszene und ins Unternehmertum kommen. Je wohler sie sich auf diesem Weg fühlen, umso besser, schließlich wartet das Founder-Leben ohnehin mit genug anderen Widrigkeiten auf. Männer sollten sich über einen höheren Frauenanteil in Gründerteams und auf Geschäftsführerebene freuen – zahlreiche Studien zeigen, dass gemischte Teams bessere Performance zeigen, erfolgreicher sind und bessere Entscheidungen treffen.
Und: Männer sollten das sogar unterstützen. „Female Entrepreneurship wird zum Trend, und ich werde alles versuchen, das zu pushen“, sagte etwa Österreichs bekanntester Business Angel, Hansi Hansmann, zu Trending Topics.
Wir brauchen 51 Prozent
Wenn wir das gesamte Innovationspotenzial Österreichs heben und uns im scharfen internationalen Wettbewerb behaupten wollen, dann brauchen wir die Power der 51 Prozent, und nicht die von nur 8, 12 oder 18 Prozent.