Figure AI: Roboter-Startup kündigt OpenAi die Partnerschaft, setzt auf eigene LLMs
Figure AI, ein auf humanoide Roboter spezialisiertes Unternehmen aus dem Silicon Valley, hat überraschend die Zusammenarbeit mit OpenAI beendet. Grund sei ein „bahnbrechender Durchbruch“ bei der Entwicklung eigener KI-Modelle, wie das Unternehmen auf X bekannt gab.
CEO Brett Adcock kündigte an, innerhalb der nächsten 30 Tage eine „einzigartige Innovation“ für humanoide Roboter zu präsentieren, ohne konkrete Details preiszugeben. Die Entscheidung markiert eine strategische Wende: Statt auf Partnerschaften zu setzen, verfolgt Figure nun eine vertikal integrierte Lösung, bei der Hard- und Software eng verzahnt sind.
Die im vergangenen Jahr geschlossene Kooperation zwischen Figure und OpenAI zielte ursprünglich auf die Entwicklung von KI-Modellen für humanoide Roboter ab. OpenAI beteiligte sich zudem an einer 675-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde, die Figure mit einer Bewertung von 2,6 Milliarden Dollar ausstattete. Trotz der prominenten Partnerschaft betonte Adcock im Gespräch mit TechCrunch, dass generische KI-Modelle wie die von OpenAI nicht ausreichten, um „embodied AI“ – also KI in physischen Robotern – effektiv zu skalieren.
Vertikale Integration als Schlüsselstrategie
Während Figure sich zurückzieht, intensiviert OpenAI sein Engagement im Humanoid-Sektor. Neben der Beteiligung am norwegischen Startup 1X, das Roboter für den Haushalt entwickelt, reichte das Unternehmen kürzlich ein Patent für „programmierbare humanoide Roboter mit Lernfunktionen“ ein. Dies deutet auf eigene Hardware-Ambitionen hin, auch wenn Patentanmeldungen keine Produktankündigungen darstellen. Adcock wies darauf hin, dass Figures prioritäres Einsatzgebiet weiterhin Industrieumgebungen bleiben werde, wie die laufende Zusammenarbeit mit BMW in einem Werk in South Carolina zeige.
Figure verfolgt einen Ansatz, der an Apples geschlossenes Ökosystem erinnert: Durch die vollständige Kontrolle über KI-Software und Roboter-Hardware soll eine optimale Leistungsintegration erreicht werden. „Um embodied AI im großen Maßstab zu realisieren, braucht es diese Einheit“, erklärte Adcock. Das Unternehmen habe dafür sowohl sein Software- als auch Hardware-Team massiv ausgebaut und sei kürzlich in größere Büros im Silicon Valley umgezogen.
Branchentrends und Wettbewerbslandschaft
Der Schritt von Figure spiegelt einen größeren Trend in der Robotikbranche wider. Während viele Hersteller wie Boston Dynamics auf Partnerschaften – etwa mit Toyota Research Institute – setzen, gewinnt die Entwicklung proprietärer KI-Modelle an Bedeutung. Die Herausforderungen liegen im Ressourcen-Aufwand: Vertikale Integration erfordert Kapital und Expertise, die Figure durch insgesamt 1,5 Milliarden Dollar an Finanzierung sichert.
Mit der angekündigten Technologievorführung in 30 Tagen positioniert sich Figure als innovativer Vorreiter. Ob der „Durchbruch“ die Erwartungen erfüllt, wird die Robotikbranche gespannt verfolgen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass OpenAI seine Ambitionen im Humanoid-Robotik-Sektor offenbar parallel weiterverfolgt.