Finabro: 100%-iger Gründer-Buyout durch CEO Søren Oblin
Noch im Februar 2024 hieß es, das Wiener InsurTech Finabro schlittere nach Millionenverlusten in den Konkurs, Trending Topics berichtete. Jetzt taucht die digitale Vorsorge-Plattform wieder auf und gab ganz frisch bekannt: Gründer und CEO Søren Obling führte einen erfolgreichen Buyout der Finabro Deutschland GmbH durch.
Finabro will in Deutschland neu durchstarten
Das 2016 gegründete InsurTech, spezialisiert auf die betriebliche Altersvorsorge, hat verkündet, sich in „einer Phase des Neustarts” zu befinden. Obling hat mit dem Buyout sämtliche geistige Eigentumsrechte übernommen. „Finabro setzte während des gesamten Prozesses mehr als 80 Prozent des Geschäfts operativ in Deutschland um”, verkündete Obling. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb sich das Startup zukünftig auf den deutschen Markt konzentrieren und dortzulande auch nichts am bestehenden Angebot verändern wird. Ob Finabro in Zukunft auch Angebote in Österreich haben wird, sei zu Zeit noch unklar. Die Vision sei immer noch 1:1 dieselbe: „einen Beitrag zu leisten und vielen Menschen dabei zu helfen, für einen finanziell abgesicherten Ruhestand vorzusorgen.”
Hintergrund der Insolvenz
Die Insolvenzanmeldung soll unvermeidlich gewesen sein, da es Uneinigkeiten innerhalb der Investorengruppe gegeben habe. „Eine im Raum stehende Kapitalerhöhung in Millionenhöhe konnte nicht wie erwartet umgesetzt werden”, gibt Finabro per Aussendung bekannt. Fest steht: Finabro ist einem kumulierten Verlust von etwa 5,3 Mio. Euro ins Jahr 2023 gestartet. Ende Februar 2024 wurde dann öffentlich, dass die bisherigen Gesellschafter Uniqa Ventures sowie die AST Beratungs- und Beteiligungs GmbH ihre Firmenanteile an Gründer Obling zurückverkauft haben. Zu den weiteren Eigentümern zählten Lansdowne Investment. Über die Höhe des Buyouts wollte Obling keine Auskunft geben. Er äußerte sich wie folgt: „Finabro verfügt über ein solides Fundament im deutschen Markt für betriebliche Altersvorsorge. Wir sind eines der führenden digitalen Unternehmen in einem Milliardenmarkt und ich sehe eine starke Zukunft für Finabro.“
Pensionsproblem als eines der größten unserer Generation
Finabro wittert Marktpotenzial in Deutschland und sieht Europa in eine Rentenkrise schlittern: „Die staatlichen Renten sind nicht nachhaltig finanzierbar und Altersarmut ist bereits heute ein großes sowie stetig wachsendes Thema.” Erfolgreiche Rentensysteme auf globaler Eben sind laut Obling Dänemark, die Niederlande oder die Schweiz. Ihre Gemeinsamkeit sei in einer Kombination aus einer starken staatlichen Rente sowie einer bedeutenden betrieblichen Altersvorsorge (bAV) verankert. „Die bAV ist einzigartig, weil sie das Potenzial hat, 90 Prozent der Bevölkerung zu erreichen und mit starken Förderungen eindeutig die attraktivste Rentenvorsorge in Deutschland darstellt“, so Obling. Er zeigt sich zuversichtlich: „Wir haben eine starke Marke, zufriedene Kund:innen und Partner sowie eine der besten Softwarelösungen geschaffen.“ Das InsurTech hat sich also aus Österreich zurückgezogen, hält aber nach wie vor an seiner Vision fest – nur eben in Deutschland.
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