KI-Innovation

FinalSpark: Cloud-Zugang zu AI auf Basis menschlicher Gehirnzellen

Fred Jordan, FinalSpark-Gründer gibt an, sein Unternehmen ist das einzige, das Zugang zu Computern bietet, die aus Klumpen menschlicher Gehirnzellen bestehen. © DALL-E / Trending Topics
Fred Jordan, FinalSpark-Gründer gibt an, sein Unternehmen ist das einzige, das Zugang zu Computern bietet, die aus Klumpen menschlicher Gehirnzellen bestehen. © DALL-E / Trending Topics
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Es wird immer abgefahrener: Das Schweizer BioTech Startup “FinalSpark” startete ein Programm, das Wissenschaftler:innen einen Cloud-Zugang zu „Biocomputern“ aus menschlichen Gehirnzellen ermöglicht. Damit soll eine energiesparende Lösung für die Entwicklung von KI-Modellen geschaffen worden sein.

Organoide: Vom Labor in die Cloud

Die KI-Biocomputer sind sogenannte “Organoide” und basieren tatsächlich auf Klumpen menschlicher Gehirnzellen. In der Regel stammen Organoide aus Stammzellen, die im Labor zu neuronalen Strukturen herangezogen werden. Sie können aus menschlichen Haut- oder Blutzellen reprogrammiert werden, um sich in verschiedene Zelltypen zu entwickeln, darunter auch Gehirnzellen. Diese Technik ist in der medizinischen Forschung bereits etabliert. Im Fall von FinalSpark wird das organische Material zu einem Biocomputer transformiert, der in einer Cloud gehostet wird. Er soll 100.000-mal effizienter als siliziumbasierte Systeme sein.

Nur 500 Dollar pro Monat

Laut FinalSpark bietet die neue Technologie die Chance, KI-Modelle kostengünstig und energiesparend zu trainieren und ihre Leistung dennoch vollkommen auszuschöpfen. Denn beim herkömmlichen Training durch Deep Learning sollen Entwickler:innen teilweise mit ausufernden Kosten zu kämpfen haben. Die energieintensive Rechenleistung verursacht zudem eine starke Umweltbelastung, der die Bioprozessoren entgegenwirken würden. Wissenschaftler:innen können bereits ein Abo für den KI-Zugang der Sonderklasse abschließen: für 500 Dollar pro Monat.

So wird die lebende KI trainiert

Werden KI-Modelle via FinalSpark trainiert, kommt nicht die Technik des „Verstärkungslernen“ zum Einsatz, bei der ein KI-Modell einen gewissen numerischen Wert als “Belohnung” für die Erfüllung einer Aufgabe erhält.

Nein, für die Organoiden, die aus Neuronen bestehen, müssen Wissenschaftler:innen Techniken anwenden, die auch mit menschlichen Gehirnzellen funktionieren. Wenn das Verhalten der KI dem beabsichtigten Ergebnis entspricht, wird den Neuronen Dopamin – ein Molekül, das mit Belohnung in Verbindung gebracht wird – als positive Verstärkung verabreicht. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, bekommen sie ein elektrisches Signal zugeführt. Dopamin signalisiert auch dem menschlichen Gehirn eine Belohnung.

Lebensdauer: 100 Tage

FinalSpark gibt an, dass seine Organoide bis zu 100 Tage lang „leben“ können – danach soll sich die Qualität der Trainingsdaten verschlechtern und das System stirbt. KI-Systeme können also nur einige Monate lang trainiert und betrieben werden. Anschließend müssten sie in einen anderen Cluster verlagert werden. Die kurze Lebensdauer der Organoide sei eine der größten Herausforderungen bei der Nutzung organischer KI, heißt es seitens FinalSpark.

Dennoch soll die Technologie das Potenzial haben, die Entwicklung organischer, langlebiger KI zu erforschen, um zukünftig eine längere „Lebensspanne“ zu erreichen. Gelingt es, den Lebenszyklus dieser Biocomputer zu verlängern, könnten sie auch in KI und Blockchain eine revolutionäre Rolle spielen.

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