Finanz-Apps: „Fintech hatte weltweit ein Breakout-Jahr“
Wie haben Apps unsere Bankgeschäfte verändert? Welche Rolle spielen Fintech-Anwendungen bereits? Die Daten- und Analyseexperten von App Annie haben die globale Mobile Economy durchleuchtet und präsentieren in ihrem umfassenden State of Mobile Report den Status der App Economy. Wir haben uns angesehen, wie sich Fintech-Anwendungen in den letzten Jahren entwickelt haben.
Finanz-Apps äußerst beliebt
Laut App Annie verbrachte der durchschnittliche Nutzer 2019 3,7 Stunden am Tag mit seinem Smartphone. Ein Teil dieser Zeit wird auch für Finanzgeschäfte oder -transaktionen genutzt. Weltweit wurden Finanz-Apps 2019 über eine Billion Mal geöffnet, was eine Steigerung von 100 Prozent im Vergleich zu 2017 bedeutet. Inkludiert in dieser Zahl sind alle Arten von Fintech-Anwendungen, vom Stock Management über Mobile Banking bis hin zu Bezahl-Apps. Vor allem in China und Indien, Brasilien und den USA werden Finanz-Apps stark verwendet, Deutschland ist weit abgeschlagen, für Österreich gibt es keine eigene Erhebung.
Fintech vor Banking
Auch hinsichtlich des Wachstums präsentieren sich die Fintech-Apps sehr stark, sie schlagen sogar die klassischen Banking-Anwendungen. Weltweit stieg die Anzahl der MAU (Monthly Active Users) bei den Top 10-Fintech-Apps um rund 20 Prozent von 2018 auf 2019. Bei den klassischen Banking-Apps lag die Wachstumsrate bei den MAU „nur“ bei 15 Prozent.
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Laut App Annie sind drei Punkte für die mobile Nutzung von Finanz-Apps wichtig: Einfachheit, schneller und leichter Zugang und eine intuitive Bedienung. Auch darum können Unternehmen vorhandene Erfahrungen nicht einfach auf Mobilgeräte portieren, mobile Anwendungen würden eine bewusste Planung erfordern, um die Ansprüche der Kunden zu erfüllen. Gelingt das, sind die Chancen laut App Annie aber groß: „Schließlich macht ein gutes mobiles Erlebnis das Handeln mit Aktien oder das Übertragen von Geld genauso viel Spaß, wie wenn Sie in einem Spiel aufsteigen oder soziale Medien verwenden“.
Year-on-year-Vergleiche
Die Umsetzung scheint in vielen Fällen gelungen zu sein. Vor allem Fintech-Apps präsentierten sich 2019 sehr stark. Im Jahr-zu-Jahr-Wachstumsranking belegt „PC Financial“ den ersten Rang, mit einem Wachstum von über 9.000 Prozent in China (hinsichtlich der Downloads). Auf dem zweiten Platz folgt die App „Postbank BestSign“ mit einer Steigerung von 9.000 Prozent bei den Downloads in Deutschland. Rang drei belegt „PayPay“ in Japan und auf Rang vier folgt Google Pay in Frankreich (+600 Prozent). Bei Postbank BestSign handelt es sich um eine zusätzliche Sicherheits-App für die Postbank-Anwendung. Veröffentlicht im Dezember 2018, wuchs die Downloadrate von 2018 auf 2019 um satte 9.300 Prozent. PC Financial wurde erst im Februar 2019 veröffentlicht und wird darum mit einer Nullbasis verglichen (der strichlierte Balken). Laut App Annie wuchs kein Sektor ähnlich rasant wie der der Finanz-Apps.
Unterschiede gibt es nur bei der Art der Anwendungen: Weltweit lagen Fintech-Anwendungen bei der wöchentlichen Nutzungsdauer vor den herkömmlichen Banking-Apps der klassischen Banken. In Deutschland, Indonesien, Brasilien, Frankreich, Kanada, Russland und dem Vereinigten Königreich lagen hingegen die Banking-Apps an erster Stelle. In China und Südkorea sorgen Exchange-Wallets für Kryptowährungen für einen enormen Ausreißer im Fintech-Bereich.
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Fintech hatte weltweit aber ein Breakout-Jahr: Postbank BestSign, Pay Pay, NH Smart Banking, China Individual Income Tax, Monzo, Google Pay und Cash App waren die erfolgreichsten Finanz-Apps in Hinblick auf das jährliche Wachstum der Downloads in den Ländern Deutschland, Japan, Südkorea, China, Großbritannien, Frankreich und den USA.
Die Top-Apps weltweit
Die beliebtesten Finanz-Apps in Deutschland: Postbank BestSign vor S-pushTAN und S-ID-Check der Sparkassen, gefolgt von VR-SecureGo (Volksbank) und der comdirekt photoTAN App. N26 schafft es in Frankreich auf Rang fünf, Revolut liegt in Südkorea auf Platz vier. Google Pay schnappt sich in Russland und Frankreich den ersten Platz, PayPal liegt in Frankreich an vierter Stelle und in Kanada auf dem fünften Platz.