finbalanced: Mit einer Plattform und Coaching zum „finanziellen Wohlbefinden“
„Finanzielles Wohlbefinden“ klingt erstrebenswert, ist allerdings nicht ganz genau definiert. Wo beginnt die monetäre Sorglosigkeit? Und was sollte ich machen, um diesen „Zustand“ zu erreichen? Die Gründer von „Finanzen verstehen“ versuchen sich an Antworten und haben zu diesem Zweck finbalanced gegründet, eine „Corporate Financial Wellbeing-Plattform“.
Die Plattform ziele darauf ab, das finanzielle Wohlbefinden von Millionen von Arbeitnehmer:innen zu verbessern, indem sie „personalisierte Online-Kurse sowie Coaching-Möglichkeiten mit Expert:innen aus den Bereichen finanzieller- und mentaler Gesundheit“ anbietet. „Wir sind stolz, mit den namhaftesten Institutionen des Landes zusammenzuarbeiten. Unsere User erhalten Expertenwissen aus erster Hand“ sagt Matthias Reiter, Co-Founder von finbalanced. Unter anderem mit dabei sind die Wiener Börse und die WKO.
Selbstbestimmtes Planen
Stellt sich die Frage, wo dieses finanzielle Wohlbefinden beginnt. „Finanzielles Wohlbefinden bedeutet im Rahmen seiner Möglichkeit Krisen durchzustehen, die Kontrolle über Alltagsausgaben zu haben, selbstbestimmt für die Zukunft planen zu können sowie die Freiheit zu haben, sich Wünsche zu erfüllen. Wohlbefinden ist ein Zustand der Zufriedenheit und finanzielles Wohlbefinden fängt dort an, wo fundierte finanzielle Entscheidungen getroffen werden und daher betrifft dieses Thema jede:n Einzelne:n von uns“, erklärt Markus Wilhelm, Co-Founder der Plattform und von ‚Finanzen verstehen‘ (hier geht es zum Podcast mit ihm).
finbalanced: Unternehmen zahlen, Mitarbeiter:innen sparen
Die Plattform wende sich aber vorrangig an Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeiter:innen, die „beim Thema Employer Branding auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter achten“. Wilhelm: „Das sind typischerweise Unternehmen, die bereits diverse Auszeichnungen und Gütesiegel wie z.b. ein BGF-Gütesiegel haben. Sie sind es, die unsere Financial-Wellbeing-Plattform kaufen und ihren Mitarbeitern als Mitarbeiter-Benefit kostenlos zur Verfügung stellen. Die Endnutzer:innen und Profiteure unserer werbefreien Plattform sind also Privatpersonen.“
Bezahlen soll das der Arbeitgeber: „Unser Geschäftsmodell zielt darauf ab, dass ein Unternehmen finbalanced als Mitarbeiter:innen-Benefit integriert. Wir bieten hierfür verschiedene Packages an, je nachdem, was der Arbeitgeber seinen Mitarbeiter:innen zur Verfügung stellen möchte. Neben der Plattform und dem Coaching bieten wir Live-Webinare oder auch Workshops im Unternehmen an, die als Weiterbildungsmaßnahme verstanden werden können.“
Die Wurzel des Problems
In der PA heißt es: „Diese [finanziellen, Anm.] Sorgen können Unternehmen Kosten in der Höhe von rund zehn Prozent der Lohnkosten verursachen, welche auf Effektivitätsverluste, Fluktuation und sonstiger negativen Einflüsse zurückzuführen sind.“ Heißt: finbalanced lehrt, mit dem Einkommen besser auszukommen. Kann das reichen in Zeiten hoher Inflation und steigender Preise?
Provokant gefragt: Wäre eine entsprechende Lohnerhöhung nicht der „einfachere“ Weg? Markus Wilhelm geht es um die lange Strecke: „Eine Erhöhung des Lohns kann vielleicht temporär wie eine Lösung aussehen, langfristig muss das Problem jedoch an der Wurzel behandelt werden. Finanzieller Stress und finanzielle Schieflagen werden damit gelöst, dass sich der Umgang mit Geld und die Einstellung zu Geld verändert. Im Zuge dessen spielt auch die finanzielle Bildung eine große Rolle und schafft neben Lösungsansätzen auch präventive Maßnahmen, um in den verschiedensten Lebenssituationen finanzielle Stabilität zu gewährleisten.“
Financial-Health-Score
Das soll in der Praxis folgendermaßen funktionieren: „Durch unseren Financial-Health-Score ermitteln die User in wenigen Minuten ihre finanzielle IST-Situation. Mit diesem Score und den gewünschten Zielen des jeweiligen Nutzers schlägt unser Algorithmus praxisnahe und lösungsorientierte Inhalte vor. Die Content-Plattform besteht aus Texten, Videos, Quizzen und Kursmodulen, eine multimediale Plattform, die allen etwas bietet. Zudem arbeiten wir mit namhaften Institutionen zusammen, wo Experten ihre jahrelangen Erfahrungen zu bestimmten Themen mit den Usern teilen. Hier stehen neben der Wissensvermittlung vor allem praxisnahe Tipps und Tricks im Vordergrund.“
Anonyme Unterstützung von Coaches
Zudem sollen Coaches dabei helfen, etwaige Unsicherheiten im privateren Rahmen zu adressieren: „Finanzen sind ein sehr persönliches Thema, um über Geld, das Sparen, Schulden, Vermögensaufbau oder finanziellen Stress zu sprechen, fehlt oftmals der Mut oder auch einfach nur der richtige Ansprechpartner. Wenn es um ein persönliches finanzielles Problem geht, dann bietet finbalanced die Möglichkeit an, mit einem Coach über dieses anonym und vertraulich zu sprechen. Es geht hier darum, lösungsorientiert und individuell auf das Problem einzugehen, ohne dass ein Produktverkauf stattfindet. Der User kann in wenigen Schritten auf der Plattform einen Termin mit einem frei wählbaren Coach buchen. Die Privatsphäre sowie Datenschutz sind ein wesentlicher Bestandteil von finbalanced. Womit weder das Coaching noch die genutzten Inhalte auf der Plattform dem Arbeitgeber noch dritten Parteien übermittelt werden.“
„Viel Aufholbedarf“ in Österreich
Mitarbeiter:innen sollen das Angebot künftig als Benefit seitens des Unternehmens nutzen können. Der Arbeitgeber zahlt also nicht nur, er hilft auch, mit dem Lohn „besser“ umzugehen. Laut Markus Wilhelm sei das hierzulande auch notwendig: „In der heutigen Zeit gibt es viele Benefits, die auf den klassischen Gesundheitsbereich abzielen und vor allem den Bereich ‚Mental Health‘ abdecken. Wir sehen, dass Österreich und ganz Europa im Bereich des ‚Financial Wellbeing‘ noch viel Aufholbedarf hat und es hier keinerlei Unterstützung gibt. Wir stecken in den Kinderschuhen bei diesem Thema und müssen zusehen, wie in schwierigen Zeiten von Inflation, steigenden Mieten sowie horrenden Strom- und Gaspreisen die breite Gesellschaft in schwerwiegende finanzielle Nöte sowie allgemeinen finanziellen Stress gerät.“
Es sei wissenschaftlich bewiesen, „dass Stress auf Dauer körperlich und mental krank machen kann“. Wilhelm: „Finanzielle Ängste und Nöte steigern das Stresslevel und begünstigen stressbedingte Erkrankungen. Wir wollen hier ansetzen und damit zum Erhalt des Wohlbefindens beitragen, denn finanzielles Wohlbefinden ist neben einem gesunden Lebensstil ein weiterer wichtiger Bestandteil im gesamten Lebenszyklus und entscheidet am Ende über ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.“