Exit

Finmatics: Wiener Fintech um mehr als 100 Millionen Euro an Visma aus Norwegen verkauft

Das Team von Finmatics. © Finmatics
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Repetitive Tätigkeiten in der Buchhaltung mittels KI-Technologie erleichtern: Das ist das Thema, dem sich das 2016 (damals noch Abacus) gegründete Wiener Buchhaltungs-Startup Finmatics verschrieben hat. Nach Investments von etwa zehn Millionen Euro über die vergangenen Jahre verteilt verkündet das Unternehmen der Gründer Christoph Prieler, Ulrich Tröller und Patrick Sagmeister heut den großen Exit: Der norwegische Software-Konzern Visma mit Hauptsitz in Oslo hat Finmatics übernommen.

Dem Vernehmen nach liegt die Bewertung im neunstelligen Bereich – also mehr als 100 Mio. Euro. Offiziell heißt es, es sei einer der größten österreichischen Startup-Exits.

Finmatics ist bisher eher unter dem Radar unterwegs gewesen, konnte aber in den letzten Jahren die Zahl der Kunden ordentlich hochfahren. Mehr als 1.200 Steuerberatungskanzleien und Unternehmen soll die Software der Wiener bereits nutzen. Das Fintech bietet seinen Kunden unter anderem automatisierten Belegeingang, KI-generierte Buchungsvorschläge, mehrstufige Rechnungsfreigabe und – besonders wichtig – Anbindungen an Buchhaltungs-Software wie DATEV, BMD oder RZL.

„Wir freuen uns sehr, Finmatics in der Visma-Familie willkommen zu heißen und unser Kernproduktangebot für Buchhalter in der DACH-Region zu erweitern. Wir sind vom Produkt und der hohen Kundenzufriedenheit bei Finmatics beeindruckt. Wir glauben, dass wir unterstützt durch Fähigkeiten und Ressourcen von Visma gemeinsam noch mehr Erfolg auf dem Markt haben werden“, sagt Merete Hverven, CEO von Visma. Gemeinsam mit dem Wiener Unternehmen werde man das Angebot an unternehmenskritischen Lösungen in den DACH-Ländern weiter ausbauen, sowohl organisch als auch durch Akquisitionen.

Gründer bleiben im Unternehmen

„Als Gründer von Finmatics freuen wir uns sehr, Teil der Visma-Familie zu werden. Wir können weiterhin das Wachstum von Finmatics unternehmerisch vorantreiben und gleichzeitig von der großen Buchhaltungs- und Technologiekompetenz der gesamten Visma-Gruppe profitieren“, sagt Christoph Prieler, CEO und Co-Founder von Finmatics.

„Wir haben ein Software-as-a-Service-­Modell. Unser Pricing richtet sich nach der Anzahl der Transaktionen, die über unser System verarbeitet werden. Der durchschnittliche Preis beträgt hier etwa 400 bis 500 Euro pro Monat für eine Kanzlei, die die Buchhaltung für viele Unternehmen verrichtet“, sagte Finmatics-Mitgründer Patrick Sagmeister 2023 im Interview zu Trending Topics.

Die Finmatics-Gründer. © Finmatics
Die Finmatics-Gründer. © Finmatics

Visma hat in Österreich schon einmal zugeschlagen

Im Rahmen des Exits wird auch der 36%ige Finmatics-Anteil von eQventure verkauft. „Abhängig von einer Erfolgskomponente bekommen die eQventure Investoren im Durchschnitt das fünf- bis siebenfache ihres Einsatzes zurück. Das Finmatics Gründer- und Management-Team wurde von den eQventure Partnern Christian Klemm, Michael Müller und Jörg Schönbacher über viele Jahre hinweg auf Augenhöhe unterstützt und der monatlich wiederkehrende Umsatz hat sich seit unserem Einstieg verzwanzigfacht. Unsere in der Regel hohen ROIs beruhen auf dem eQventure Erfolgsrezept: Unternehmer für Unternehmer.“ so Herbert Gartner, CEO von eQventure.

Bis zuletzt waren bei Finmatics in erster Linie eQventure aus Graz (ca 36%) sowie Mangrove (26%) bei Finmatics investiert. Die drei Gründer kamen gemeinsam zuletzt noch auf insgesamt 32 Prozent des Unternehmens. Dem Vernehmen nach wurde der Deal durch Behörden um drei Monate verzögert, hätte also schon längst unter Dach und Fach sein können. Da Finmatics aber wegen AI unter die Investitionskontrolle fällt, musste der Verkauf nach Norwegen noch vom Ministerium erlaubt werden.

Für Visma ist es nicht der erste Deal in Österreich. 2021 hat die norwegische Gruppe bereits ProSaldo.net, einen Anbieter im Bereich der Cloud-basierten Buchhaltung und Rechnungsstellung, zur Gänze übernommen. Für die Norweger ist das Aufkaufen von SaaS-Unternehmen Tagesgeschäft. 2024 hat Visma 33 Software-Unternehmen in ganz Europa zugekauft, der Umsatz lag insgesamt bei 2,8 Milliarden Euro, das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bei 893 Mio. Euro. Insgesamt zählen mehr als 200 Software-Unternehmen mit zusammen mehr als 16.000 Mitarbeitern zur Gruppe.

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