Norwegisches Startup Tibber erobert mit innovativem Ökostrom-Tarif Deutschland
In Deutschland will das norwegische Startup Tibber großen Stromkonzernen Kunden abspenstig machen. Gelingen soll das mit einem innovativen Tarif für Ökostrom: Kunden bezahlen den Marktpreis, zu dem das Startup den Strom selbst einkauft ohne Aufschlag und können mit einem smarten System Strom vor allem dann nutzen, wenn er gerade günstig ist. 55 Millionen Euro hat sich das Jungunternehmen nun für die Eroberung des deutschen Marktes gesichert.
E-Auto laden, wenn Strom gerade billig ist
Der Tarif von Tibber setzt sich aus einer monatlichen Grundgebühr von 4 Euro und einem verbrauchsabhängigen Teil zusammen, der monatlich neu berechnet wird. Das Startup gibt dabei den stündlich neu berechneten Marktpreis ohne Aufschlag an seine Kunden weiter. Dadurch profitieren Kunden, die dann besonders viel Strom verbrauchen, wenn der Preis gerade niedrig ist – zum Beispiel, weil die Nachfrage in der Nacht niedriger ist. Über ein smartes System können Tibber-Kunden dafür sorgen, dass zum Beispiel genau zu solchen Zeiten ein E-Auto geladen wird oder die Waschmaschine anspringt.
Kunden lockt bei dem Modell von Tibber wohl die Geldersparnis – in Deutschland sind die Strompreise vergleichsweise hoch. So viel billiger, wie man meinen könnte, dürften die meisten Kunden aber gar nicht davonkommen. Nur wer ein Smart Meter hat, also einen intelligenten Stromzähler, kann von dem Modell wirklich profitieren und zwar vor allem dann, wenn viel Strom verbraucht wird – eben beispielsweise durch ein E-Auto. Während Tibber im Schnitt mit einer Kostenersparnis von 20 Prozent rechnet, zeigen sich Verbraucherschützer gegenüber dem Online-Nachrichtenportal Heise skeptisch.
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Einige Zehntausend Kunden in Deutschland
Mit dem frischen Kapital will Tibber nun in Deutschland durchstarten. Schon bisher sei man ganz ohne Marketingaktivitäten „überrannt“ worden, erklärt Tibber-Deutschlandchefin Marion Nöldgen Gründerszene. Die Kundenzahl liege bei einigen Zehntausend. Die 55 Millionen Euro kommen unter anderem von den Londoner Risikokapitalgebern Balderton Capital und Eight Road und bestehenden Investoren – dazu zählt auch der berühmte Founders Fund von Peter Thiel aus San Francisco, der bereits in Facebook, Spotify oder Airbnb investiert hat.