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Fintech-Abwertungen: Auch die Bewertung von Bitpanda betroffen

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Klarnas Bewertung fiel um 85 Prozent, Stripe halbierte sich auf etwa 50 Milliarden, Checkout.com fiel um etwa 70 prozent, und auch die Neobanken N26 und Revolut sollen von ihren Investor:innen abgewertet worden sein: Klar, dass das Wendejahr 2022 mit der Zinswende und einer ausgetrockneten Finanzierungslandschaft die Vorjahre des billigen Geldes konterkarieren. Besonders Fintech-Unternehmen haben das zu spüren bekommen.

„Wenn ein Fintech-Unternehmen, das im Jahr 2021 eine Kapitalerhöhung machte, nächste Woche eine Kapitalerhöhung durchführt, ist der Marktstandard im Moment eine Abwertung von 50 bis 70 Prozent“, sagt Bitpanda-Mitgründer Eric Demuth in einem aktuellen Interview mit Sifted.eu. Das würde auch sein eigenes Unternehmen betreffen. Bitpanda wurde im August 2021 in einer Finanzierungsrunde mit 3,5 Milliarden Euro (4,1 Mrd. Dollar) bewertet.

Bitpanda aktuell bei 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro

Würde der Wiener Krypto- und Neobroker jetzt raisen gehen, so Demuth, dann würde die Bewertung wohl zwischen 2,5 und 3 Milliarden Dollar liegen – also bei 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro. Das würde einer Abwertung von Bitpanda um etwa 30 bis 40 Prozent gegenüber der Bewertung der Series C in 2021, als Peter Thiels Valar Ventures, LeadBlock Partners, Jump Capital, Alan Howard und REDO Ventures investierten, entsprechen.

Demuth gibt sich aber auch zuversichtlich, dass man bei einem Fundraising in der Zukunft die Bewertung auch halten könne. „Wenn man eine Runde macht, investieren die Leute in das Potenzial“, so der Bitpanda-CEO. Mit der Tochter Bitpanda Technology Solutions hat man eine B2B-SaaS-Schiene aufgebaut, um Trading-Lösungen für Kryptos, Aktien oder ETFs in die Apps von anderen Fintechs oder Banken zu integrieren. Zuletzt kündigte die Raiffeisen in Österreich an, das White-Label-Angebot in seine Banking-App einbauen zu wollen.

Generell ist die Finanzierungslage für Fintechs auf der Finance Forward-Konferenz, die diese Woche im Rahmen des OMR Festivals stattfand, das große Thema gewesen. Julia André von Index Ventures sagte im Rahmen der Veranstaltung, dass Fintechs nach wie vor für eine attraktive Investmentmöglichkeit seien, in näherer Zukunft allerdings „eher im B2B-Bereich“. Das spricht für die Bitpanda-Strategie, sich zunehmend als Software-Anbieter für Geldinstitute anzubieten.

Raiffeisen will 2023 mit Bitpanda in Krypto- und ETF-Handel einsteigen

Einige Fintechs finanziell gut ausgestattet

Der Gefahr einer Abwertung sieht Christian Hecker, Mitgründer und CEO von Trade Republic, gelassen entgegen, wie er auf der Konferenz sagte. Er sei da „relativ entspannt“, der Neobroker hätte in den letzten Jahren so viel Geld einsammeln können, dass eine Korrektur der Unternehmensbewertung ihm egal seien. Für Unternehmen wie Trade Republic oder Bitpanda, die vor dem Krisenjahr 2022 viel Geld aufgenommen haben, sind etwaige zwischenzeitliche Abwertungen noch kein Problem. Beide Firmen haben viele Mitarbeiter:innen gehen lassen, um Kosten zu drücken, und arbeiten mit Hilfe der Finanzierungsrunden emsig an neuen Services.

Insgesamt gibt es bei Fintechs die Gefahr, dass die Geschäftsmodelle und Finanzierungsmöglichkeiten durch den Anstieg der Leitzinsen aus dem Gleichgewicht kommen. So kann es sein, dass es einige Fintech-Player auch in Europa erwischen wird.

Auch Trade Republic forciert Hochrisiko-Finanzprodukte

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