Fintech-Beirat soll Finanzministerium helfen, Kryptowährungen, ICOs und Finanz-Startups zu regulieren
Eine Prospektpflicht für ICOs, Meldepflicht bei größeren Bitcoin-Transaktionen von mehr als 10.000 Euro oder die Behandlung von Bitcoin ähnlich wie Gold: Das Finanzministerium unter Hartwig Löger (ÖVP, vormals Uniqa-CEO) will sich der Regulierung von Kryptowährungen und FinTech-Innovationen widmen – und hat dazu einen eigenen Fintech-Regulierungsrat eingerichtet, der beratend zur Seite steht. Das berichtet aktuell Die Presse. Ziel ist laut Löger, den digitalen Finanzsektor nicht zu einem „Regulierungsdschungel“ zu machen, sondern neue Perspektiven aufzuzeigen und neue Ideen nicht gleich abzuwürgen.
In dem Beirat sitzen neben Vertretern großer Banken auch Persönlichkeiten aus der österreichischen Startup-Szene, unter anderem Wikifolio-Gründer Andreas Kern, Patrick Pöschl von Fintech Austria oder Stefan Klestil vom Risikokapitalgeber Speedinvest. Bereits am 4. April soll der Beirat das erste Mal zusammenkommen. Die Mitglieder des Fintech-Beirats sind:
- Andreas Bockelmann (Uniqa)
- Andreas Kern (Wikifolio)
- Chris Miess (Iconic)
- Gerda Holzinger-Burgstaller (Erste)
- Hannes Cizek (RBI)
- Matthias Bauer (Financial Conduct Authority UK)
- Patrick Pöschl (Fintech Austria)
- Roland Gröll (VIG)
- Shermin Voshmgir (Institut für Kryptoökonomie, WU)
- Stefan Klestil (Speedinvest)
- Ursula Rath (Schönherr Anwälte)
Große Herausforderungen stehen an
Generell wird es für den Fintech-Beirat darum gehen, Vorschläge für attraktive Rahmenbedingungen zu liefern, die Fintech-, Blockchain- und Krypto-Unternehmen Grund geben, in Österreich zu bleiben oder sich hier anzusiedeln. Nicht immer hat es das Land geschafft, attraktiv genug zu sein, um Gründer hier zu halten. Bestes Beispiel: Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, die beiden Gründer des Erfolgs-Fintech-Startups N26 (Trending Topics berichtete), gingen nach Berlin, um dort ihre Firma mit mittlerweile 215 Millionen Dollar Risikokapital an Bord hochzuziehen. TenX wiederum, ein Blockchain-Startup dreier Tiroler Gründer, entschied sich für den Standort Singapur, wo sie bei einem ICO rund 80 Millionen Dollar einsammelten.
Andere Länder wie die Schweiz, Litauen, Singapur, Liechtenstein oder Malta sind ebenfalls daran, sich als attraktiver Standort für Fintech- und Blockchain-Startups zu positionieren. Die Schweiz wird bereits vom eigenen Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann als „Krypto-Nation“ bezeichnet, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat bereits klare Regeln für ICOs aufgestellt (Trending Topics berichtete). Liechtenstein will ein eigenes Gesetz für Blockchain-Systeme im Laufe des Jahres erlassen, Malta zielt auf Krypto-Startups wie die Wiener Herosphere im Gaming-Bereich ab (Trending Topics berichtete), und Litauen bietet Fintech-Gründern einfache Möglichkeiten, sich eine Banklizenz zu besorgen oder Blockchain-Ideen in Sandboxes umzusetzen (Trending Topics berichtete).