Firmeninsolvenzen: 26 Pleiten pro Werktag – für 2024 Rekord erwartet
Die Firmeninsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2024 sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum massiv gestiegen. In diesem Jahr könnte sogar ein neuer Rekord anstehen, besagt eine neue Analyse des Gläubigerschutzverband Creditreform. Die Gesamtzahl der Unternehmensinsolvenzen stieg um rund 23 Prozent auf 5.000 Verfahren an. Das Vor-Pandemie-Niveau ist damit übertroffen. Die Zahl der eröffneten Insolvenzen erhöht sich um 24 Prozent auf über 3.000 Fälle, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um 21 Prozent auf 1.900 Verfahren. Pro Werktag verzeichnete der Gläubigerschutzverband durchschnittlich 26 Firmenpleiten.
„Rekordjahr an Firmeninsolvenzen“ erwartet
Genau ein Jahr nach der Eröffnung der Insolvenz über die SIGNA Holding GmbH trifft es mit KTM ein weiteres Kernunternehmen der österreichischen Industrie. Das Insolvenzgeschehen ist nun stark in der ansonsten so standhaften Industrie angekommen.
Dazu Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform: „Österreich steuert auf eine neues Rekordjahr an Firmeninsolvenzen zu. Grund ist ein toxischer Mix aus rückläufigen Exporten, einbrechendem Binnenkonsum und hohen Kosten. Hohe Lohnstückkosten, hohe Material- und Energiekosten zusammen mit einer ausufernden Regulatorik machen es immer mehr Unternehmen schwer in Österreich erfolgreich zu sein.“
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Schlechte Wirtschaftslage gefährdet Unternehmen
Die Hauptursachen für Firmeninsolvenzen liegen in der rezessionsbedingt schlechten Wirtschaftslage und im Kapitalmangel infolge der Teuerung. Hohe Preise treffen auf rückläufige Nachfrage und auf sinkende Margen. Absolut betrachtet gab es die meisten Insolvenzen im Handel (889), im Bauwesen (836) und in den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen (779). Am stärksten steigen die Insolvenzen im Kredit- und Versicherungswesen (+51%) und in den Branchen Sachgütererzeugung/Industrie (+42%) und Bauwesen (+35%).
Österreich befindet sich in einer Rezession, der Wirtschaftsstandort ist massiv unter Druck geraten. 2024 rechnet der Gläubigerschutzverband Creditreform daher erstmals seit 16 Jahren wieder mit einer Marke von 7.000 Insolvenzen. Das gab es zuletzt am Höhepunkt der Finanzkrise 2009. Externe Faktoren liegen vor allem in der schwachen Wirtschaft Deutschlands, welche negative Auswirkungen auf die heimischen Zulieferer hat. Interne Faktoren sind die stark gestiegenen Lohnstückkosten infolge der Gehaltsabschlüsse der beiden letzten Jahre, hohe Energiekosten und sinkender Binnenkonsum infolge der Verunsicherung durch die multiplen Krisen.