Florian Gschwandtner tritt als CEO von Runtastic zurück
Florian Gschwandtner übergibt mit Ende des Jahres die Führung eine der bekanntesten App-Firmen des Landes an seine Cofounder und verlässt damit das von ihm 2009 mitbegründete Startup Runtastic. Die Firma wird ab 2019 von Christian Kaar und Alfred Luger geleitet. „Ich werde drei bis sechs Monate Auszeit nehmen“, kündigt der Runtastic-CEO auf Facebook an. „Ich werde einige Punkte auf meiner ‚bucket list‘ abhaken und überlegen, was ich als nächstes tue“.
Buch und „2 Minuten 2 Millionen“
Runtastic hat seit 2009 ein wachsendes Sport-App-Portfolio aufgebaut, das mehr als 100 Millionen Nutzer verzeichnet. Gschwandtner war von Beginn an das Aushängeschild des jungen Unternehmens, das 2015 um 220 Millionen Euro an Adidas verkauft wurde. Die Ankündigung, das Unternehmen zu verlassen, kommt kurz vor der Veröffentlichung seines Buches „So läuft Startup. Mein Leben, meine Erfolgsgeheimnisse“. Seine Erfahrung wird Gschwandtner 2019 auch in der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ einbringen, in der er als Investor Michael Altrichter ablöste (Trending Topics berichtete).
Gschwandtner und seine Startup-Story
Es begann im Oktober 2009. In Linz gründeten die vier Runatstic. Zielgruppe: technologieaffine Läufer, die wissen wollen, wie sich ihre Leistungen entwickeln. Anfangs sollten auf fixen Laufstrecken Mikrochips die Trainingsdaten aufzeichnen, doch die Bürokratie stoppte die Pläne. Um Runtastic zu finanzieren, entwickelten die IT-ler Businessanwendungen für Dritte. 2010 begannen sich Investoren für das Modell zu interessieren. Anfang 2011 stiegen mit Bernhard Lehner, Alexander Igelsböck und Stefan Kalteis die ersten Business Angels ein.
Ab Mitte 2011 ist Runtastic Cashflow-positiv. Im Oktober steigt Michael Grabner ein. Ende 2011 hat runtastic den ersten Mitarbeiter im Silicon Valley. Anfang 2012 wird das Büro in San Francisco offiziell eröffnet. Im Mai steigt Hansi Hansmann ein. Im Oktober 2013 folgt der erste riesige Schritt: Der Axel Springer Verlag übernimmt 50,1 Prozent der Running-App. Bei einer Bewertung von 22 Millionen Euro. Die Gründer bleiben Gesellschafter und Geschäftsführer. Auch Hansi Hansmann bleibt als Mitgesellschafter an Bord. Die Altinvestoren Lehner und Igelsböck vom Wiener Inkubator i5invest sowie Stefan Kalteis und Michael Grabner verkaufen ihre Anteile. Im Jänner 2015 meldet Runtastic über als 100 Millionen App-Downloads. Im August 2015 übernimmt Adidas das Unternehmen komplett – für sage und schreibe 220 Millionen Euro.
Gschwandtner war außerdem im Zuge der Koalitionsgespräche der neuen Regierung von ÖVP und FPÖ tätig. Er war bei den Verhandlungen als Experte im Bereich „Digitalisierung & Innovation“ beratend aktiv (Trending Topics berichtete).