Flugtaxis: Die meisten Startups werden es wohl nicht schaffen
Seit Jahren ist die Rede vom baldigen Start der Flugtaxis – in der Realität wird das aber noch viele Jahre dauern. Zu diesem Schluss kommt Manfred Hader von der Unternehmensberatung Roland Berger. Sein Conclusio: Die Flugtaxis werden kommen, allerdings erst in einigen Jahren – und bis es soweit ist, werden noch einige Startups verschwinden.
95 Projekte würden weltweit laufen, schreibt die Gründerszene beziehungsweise „Die Welt“ unter Verweis auf die Studie der Unternehmensberatung. Davon werden laut Hader wohl nur 10 bis 15 Prozent überleben. 2050 könnten 160.000 Passagiere Flugtaxis nutzen, 90 Milliarden US-Dollar könnten bis dahin pro Jahr umgesetzt werden – mit Betonung auf dem Konjunktiv. Die Branche „bleibe eine große Wette auf die Zukunft“. Dennoch seien heuer bereits rund 907 Millionen US-Dollar in die Entwicklung von E-Flugtaxis geflossen.
Kommerzialisierung ab 2025
2025 sollen rund 5000 Flugtaxis fliegen, 2040 bereits 45.000 – der Start wird also eher gemächlich vonstatten gehen. Ab 2025 könnte die Branche bereits kommerzialisiert werden. Vorerst gelte es allerdings, „die öffentliche Akzeptanz und Bereitschaft, damit fliegen zu wollen“ zu stärken. Die Menschen müssten sich an die Situation gewöhnen – weshalb Frachtdrohnen wohl die ersten Modelle sein werden, die tatsächlich in die Luft steigen werden.
Flüge zum Flughafen
Später im Jahre 2050 könnten wir dann 160.000 Flugtaxis Menschen transportieren. Auch das dürfte aber laut Berger zu wenig sein – davon ausgehend, dass die knapp 100 Projekte allesamt überleben. Ist das der Fall, sei der Markt aber auf jeden Fall zu klein – weshalb von einer deutlichen Minderung der Anzahl auszugehen sei. Ob sich die innerstädtischen Flüge dann rechnen, sei dennoch dahingestellt, vor allem wenn die Taxis nicht autonom fliegen werden, heißt es im Report. Das deswegen, weil sich innerstädtische Flüge auch dann eher nicht lohnen würden, realistischer seien vielmehr Flüge zwischen Flughäfen, außerstädtischen Bahnhöfen und zentralen innerstädtischen Knotenpunkten.
Die Frage mit dem Geschäftsmodell
In den nächsten Jahren müssen sich ohnehin erst einmal Geschäftsmodelle herausbilden. Die großen Unternehmen würden dahingehend recht gelassen abwarten, Startups hätten es dahingehend ungemein schwieriger. Airbus beispielsweise habe einen dreistelligen Millionenbetrag eingeplant – allerdings auf die nächsten fünf Jahre. Zum Vergleich: Das deutsche Flugtaxi-Startup Lilium hat erst im März 2020 alleine 224 Millionen Euro eingesammelt. Ob das reicht, wird sich wohl in den nächsten Jahren zeigen.
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