Förderdschungel Österreich: Licht im Dickicht der Wirtschaftsförderungen 🌿

Österreich wird oft als Förderparadies bezeichnet – zu Recht, denn für Unternehmen, Gründer:innen und Startups gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Doch gerade das breite Angebot kann schnell unübersichtlich werden. Natascha Kummer vom ServiceCenter Förderungen der Wirtschaftskammer Burgenland hat uns dazu kompakt und praxisnah Einblick gegeben – und gezeigt, wie man sich erfolgreich durch das Förderlabyrinth navigiert.
Die wichtigsten Förderstellen für Unternehmen in Österreich
Förderungen kommen in Österreich aus verschiedenen Richtungen: vom Bund, den Bundesländern, teilweise auch von Gemeinden – und natürlich von der Wirtschaftskammer selbst. Frau Kummer nennt die zentralen Stellen, die man kennen sollte:
- Austria Wirtschaftsservice (AWS): Die zentrale Förderstelle für Unternehmen (außer Tourismusbetriebe), bietet zinsgünstige Kredite, Zuschüsse und Garantien.
- Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT): Anlaufstelle für touristische Betriebe mit Krediten, Zuschüssen und Haftungsübernahmen.
- Kommunalkredit Public Consulting (KPC): Fördert Umweltprojekte – z. B. in den Bereichen Energieeffizienz, Mobilität oder alternative Energieformen.
- Forschungsförderungsgesellschaft (FFG): Unterstützt unternehmensnahe Forschung und Innovationsprojekte.
- Arbeitsmarktservice (AMS): Bietet Förderungen zur Mitarbeitereinstellung und -qualifizierung.
- Landesförderstellen: Jedes Bundesland hat eigene Programme – meist über die Landesregierungen oder ausgegliederte Gesellschaften organisiert.
Zusätzlich betont Kummer die Rolle der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit Initiativen wie:
- go-international: Internationalisierungsförderung für exportorientierte Unternehmen.
- KMU.DIGITAL: Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung.
- Geförderte Beratungen: In Bereichen wie Nachhaltigkeit, Betriebsanlagenrecht oder Unternehmensführung.
Förderagenturen können sinnvoll sein – mit Bedacht gewählt
Gerade bei größeren oder komplexeren Projekten wie Umweltmaßnahmen oder Bauvorhaben kann es Sinn machen, externe Förderexpert:innen ins Boot zu holen. „Die Abwicklung von Förderungen kann sehr zeitintensiv sein,“ erklärt Natascha Kummer. „Dann macht es auch Sinn, Spezialisten damit zu betrauen.“
Wichtig dabei: Die beauftragte Agentur sollte nachweislich über Erfahrung und Qualifikation verfügen. Frau Kummer rät, „beim Vertragsabschluss auf klare Regelungen zu achten – zu Aufgaben, Fristen und natürlich zur Vergütung.“ Außerdem sei es wichtig, dass regelmäßige Updates und Rückmeldungen zur Förderabwicklung vereinbart werden.
„Man sollte den Fortschritt der Förderabwicklung im Auge behalten“ so Kummer. Und: Auch wenn man mit externen Profis arbeitet, lohnt es sich, sich selbst über die grundlegenden Rahmenbedingungen der Förderung zu informieren – vor allem im Hinblick auf etwaige Kosten bei einer negativen Förderentscheidung.
Ein zusätzlicher Tipp von ihr: Auch „die Wirtschaftskammern und finanzierenden Kreditinstitute bieten Unterstützung bei der Förderabwicklung an“ – oft kostenlos und mit viel Know-how.
Strukturierte Recherche und rechtzeitige Antragstellung sind entscheidend
Wer Förderungen nutzen möchte, muss gut vorbereitet sein – und zwar frühzeitig. „Zuerst die Förderung beantragen und erst danach mit dem Projekt beginnen“, betont Frau Kummer. Das ist ein Grundprinzip, das leider oft übersehen wird – mit teuren Folgen.
Die gute Nachricht: Auf WKO.at gibt es eine übersichtliche Plattform, „mit deren Hilfe man gezielt nach passenden Förderungen suchen kann“, so Kummer. Filterfunktionen ermöglichen die Eingrenzung nach Branche, Unternehmensgröße, Förderart und mehr.
Für eine noch gezieltere Beratung empfiehlt sie, sich direkt an die zuständige Wirtschaftskammer zu wenden: „Sie können bei Ihrer Wirtschaftskammer auch eine Beratung zu Förderungen vereinbaren“, erklärt sie – ein Service, der vielen nicht bewusst ist, aber viel Orientierung bietet.