Folge des russischen Einmarsches: China weitet Test des digitalen Yuan aus
Die Ukraine hat in den letzten Tagen zig Millionen Dollar in Form von Krypto-Spenden einsammeln können (wir berichteten). Das ruft neben Russland, dass ebenfalls auf digitale Assets setzt, allerdings um die Sanktionen zu umgehen, auch andere Länder auf den Plan. So soll China demnächst „eine Reihe von Orten genehmigen, die Versuche mit seiner digitalen Yuan-Währung starten sollen“. Das berichtet Reuters unter Berufung auf die staatlich unterstützte Finanzzeitung „Securities Times“. Das wiederum könnte aber Auswirkungen auf Bitcoin und Co haben.
E-Yuan: „Neue Entwicklungsmöglichkeiten“
Eine Reihe von Städten und Regionen soll bei den Behörden um Erlaubnis gebeten haben, den digitalen Yuan zu testen, heißt es im Bericht von Coindesk, darunter die Städte Guangzhou, Chongqing, Fuzhou und Xiamen. Das soll unmittelbar mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zusammenhängen. Chinesische Analysten seien der Meinung, die westlichen Sanktionen für Russland, einschließlich des Ausschlusses aus dem SWIFT-Finanznachrichtensystem, könnten „neue Entwicklungsmöglichkeiten“ für Chinas digitale Währung bieten. Langfristig soll ein eigens entwickeltes „grenzüberschreitendes Yuan-Zahlungssystem“ entstehen, was China auch deutlich unabhängiger von klassischen Finanzmärkten machen würde. Klar dürfte sein: Die finanzielle Isolierung Russlands und die Spenden, die in Form von Krypto-Überweisungen die Ukraine fließen, haben die Aufmerksamkeit der chinesischen Regierung für Krypto-Initiativen und vor allem auf die potenziell wichtigere Rolle digitaler Vermögenswerte verstärkt.
Deutlich weniger BTC-Transaktionen
Es sei darum “ notwendig und dringend, die Internationalisierung des Yuan energisch voranzutreiben“, heißt es von chinesischen Analysten weiter. Insbesondere die Entwicklung eines Systems zur internationalen Nutzung chinesischer Währungen und des digitalen Yuan sollen rasch vorangetrieben werden. Die Konzentration auf die eigene Kryptowährung hat bereits Auswirkungen, vor allem auf BTC: So soll laut Coindesk unter Verweis auf das Financial Stability Bureau der chinesischen Zentralbank der globale Anteil der Bitcoin-Transaktionen in China von mehr als 90 Prozent auf 10 Prozent gesunken sein. Der BTC-Kurs präsentiert sich dieser Tage sehr volatil, in den letzten 24 Stunden verlor er rund fünf Prozent.
China arbeitet bereits seit 2014 am „E-Yuan“, eine klassische Kryptowährung ist das allerdings nicht. So gibt es keine transparente Blockchain, wie bei anderen Assets, die Informationen speichert alle die chinesische Zentralbank – zentral statt dezentral also. Die Zentralbank verteilt die E-Yuan dann an Banken und Regionen.
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