Fonio verdoppelt Kundenzahlen monatlich: „Uns rennen Investoren gerade die Bude ein“
![Die fonio-Founder Daniel Keinrath und Matthias Gruber © fonio](https://www.trendingtopics.eu/wp-content/uploads/2024/09/Untitled-design-780x439.jpg)
Eine AI-Stimme, die eingehende Anrufe von Kund:innen beantworten kann und mit in Systeme wie Kalender und CRM integriert werden kann: Das Wiener KI-Startup Fonio von Daniel Keinrath (CEO) und Matthias Gruber (CTO) hat mit seinem KI-Telefon-Assistenten einen Nerv getroffen. Nach dem Start im September 2024 verzeichnet die Jungfirma ein beeindruckendes Wachstum.
Wie Mitgründer Daniel Kainrath berichtet, verdoppeln sich die Kundenzahlen monatlich – allein im Jänner 2025 wurden über 80 Neukunden gewonnen. „Wir haben von Anfang an das Feedback bekommen, dass unser Produkt wirklich genial ist und wir so eigentlich sofort das Beste auf Deutsch angeboten haben“, erklärt Kainrath. Die KI-gestützte Telefonie-Lösung von Fonio ermöglicht es Unternehmen, Kundenanfragen automatisiert zu bearbeiten. Unternehme bezahlen für den Service zwischen 30 und 50 Cent pro Minute.
Das Kundenspektrum reicht dabei von Hausverwaltungen über Autohäuser bis hin zu E-Commerce-Unternehmen und Arztpraxen. Einer der größten Kunden ist der Online-Shop Caféwelt. Auch große Versicherungen und Telekommunikationsanbieter zeigen Interesse an der Technologie.
Das noch junge Unternehmen beschäftigt aktuell acht Personen im erweiterten Team. „Ich schätze, das es gut sein kann, dass wir Ende des Jahres zwischen 30 und 50 Leute sind, so wie wir derzeit wachsen“, prognostiziert Kainrath. Bisher verzichtet Fonio bewusst auf externe Finanzierung, obwohl das Interesse von Investoren groß ist.
Viele Investoren wollen bei Fonio einsteigen
„Das Schöne ist: Wenn man sich so ein bisschen rar macht und gerade kein Geld annimmt, uns rennen Investoren gerade eben die Bude ein. Von Tier-One-VCs aus den USA bis hin zu Angels, die wir gut kennen, will jeder investieren“, so Kainrath. Derzeit sei man aber in der komfortablen Situation, keine externe Finanzierung zu brauchen, das Unternehmen wächst aktuell Cashflow-finanziert. Erst, wenn ein ernstzunehmender Konkurrent im DACH-Raum zu sehen sei, würde man Investoren für schnelleres Wachstum an Bord holen wollen.
Die technische Infrastruktur basiert auf verschiedenen Komponenten wie GPT-4o von OpenAI, kann aber flexibel auf andere Anbieter umgestellt werden. „Am Ende gewinnen die das AI-Game, die auf den Kunden draufsitzen und die Distributionsmacht haben“, ist Kainrath überzeugt.
Besonders wichtig ist dem Unternehmen die DSGVO-Konformität. Die gesamte Infrastruktur wird in Europa gehostet. Telefoniert man mit der AI, dann telefoniert man mit einem Server in Nürnberg. „Wären wir nicht DSGVO-konform, könnten wir nicht so schnell wachsen wie wir es gerade tun“, sagt Keinrath. Die Technologie ermögliche es der KI, nicht nur Anrufe entgegenzunehmen, sondern auch auf CRM- und ERP-Systeme zuzugreifen. „Sie kann auch First- und Second-Level-Support-Use Cases übernehmen“, erklärt der Gründer.
Wien statt USA
Das Marktpotenzial schätzt Kainrath als enorm ein: „Ich glaube, dass wir gerade eben wirklich nicht mal bei 0,1 Prozent des Marktpotenzials sind.“ Als Ziel für 2024 hat sich das Unternehmen 5.000 Kunden gesetzt. „Das ist definitiv machbar, wenn wir unsere Karten richtig spielen“, zeigt sich der CEO optimistisch.
Keinrath und sein Mitgründer Matthias Gruber bringen bereits Erfahrung aus früheren Unternehmen mit. Keinrath verkaufte im Vorjahr sein vorheriges Startup GetNano, während Stürmer als ehemaliger CTO bei Platomics über 100 Entwickler leitete.
Der Fonio-Gründer stand auch übrigens kurz davor, in die USA zu wechseln, um dort das Startup aufzubauen. New York und San Francisco standen zur Auswahl, wegen hoher Kosten (NY) und hoher Kriminalität (SF) entschied er sich dann aber doch, in Österreich zu bleiben:“Ich arbeite super viel in meinem Leben, aber die Zeit, die ich nicht arbeite, die mag ich auch noch genießen. Und dafür ist Wien halt wirklich großartig.“ Auch wenn es in Wien schwieriger sei an Kapital zu kommen oder Talente zu finden, überwiegen für ihn die Vorteile der Lebensqualität.
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