FoodNotify & rudy games: Millionenpleiten für 2 weitere Startup-Veteranen
Die immer größer werdende Insolvenzwelle hat zwei weitere Startups, die bereits seit vielen Jahren auf dem Markt sind, leider erwischt. Soeben gingen die Meldungen hinaus, dass sowohl rudy games aus Linz als auch FoodNotify aus Wien Insolvenz bei den jeweils zuständigen Handels- bzw. Landesgerichten angemeldet haben. rudy games war für seine Kombination von Smartphone-Software und Brettspielen bekannt, FoodNotify war als Software-Lösung in den Bereichen Einkauf, Rezepte und Lagermanagement in der Gastronomie positioniert.
Zu rudy games, das Gründer Manfred Lamplmair 2013 startete und zwischenzeitlich Erfolge mit Crowd-Kampagnen erzielte, muss nun zusperren. Eine „instabile Ertragslage bedingt durch die Corona-Pandemie und Probleme bei der Logistikstruktur am Spielzeugmarkt“ hättenzu zu negativen Ergebnissen geführt, „eine positive Unternehmensfortführung ist nicht möglich.“ Zuletzt waren keine Mitarbeiter:innen mehr bei der Firma beschäftigt, es gibt Verbindlichkeiten bei rund 40 Gläubigern in der Höhe von ca. 1,1 Mio. Euro.
Bei FoodNotify, das 2014 von CEO Thomas Primus mitgegründet wurde, wird ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Überschuldung beträgt 1,96 Millionen Euro, es gibt 22 Gläubiger, betroffen sind weiters 13 Mitarbeiter:innen. „Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz führt die Schuldnerin darauf zurück, dass leider der oben erwähnte Investor keine weiteren Geldmittel mehr gewährt. Außerdem sind die Programmierungskosten aufgrund des Ukraine-Krieges extrem angestiegen. Dies deshalb, da viele versierte Programmierer aus der Ukraine stammen und aufgrund der Kriegsführung nicht mehr zur Verfügung standen, sodass die externen Kosten durch die entstandene Knappheit beträchtlich gestiegen sind“, heißt es zu der Insolvenz.
KSV1870: Unternehmensinsolvenzen 2022 um fast 60 Prozent gestiegen
Insolvenzen wieder zurück auf Vorkrisen-Niveau
rudy games und FoodNotify kommen zu einer Reihe weiterer bekannter Startups dazu, die 2022 Pleite gingen. Tribespace, Rebeat, Robo Wunderkind, birdkids, Lumapod, BlueSky Energy, Mikme, doro turbinen oder Flink Österreich mussten in diesem Jahr ebenfalls Insolvenz anmelden. Anders als 2020 während der Corona-Pandemie gibt es dieses Mal keinen Startup-Hilfsfonds, um finanzielle Engpässe bei Jungunternehmen zu lindern und Investor:innen einen Grund zu geben, Kapital nachzuschießen.
Wie berichtet betrifft die Insolvenzwelle bei weitem nicht nur Startups. Insgesamt sind die Insolvenzen um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach oben gegangen. Dazu ist zu sagen, dass 2020 und 2021 aufgrund der massiven staatlichen Hilfsgelder sehr niedrige Insolvenzzahlen zeigten, aktuell pendelt sich das wieder auf Vorkrisen-Niveau ein. Abzuwarten bleibt aber auch, wie 2023 wird, wo die Poly-Krise noch viel mehr Opfer fordern könnte.