„For Women in Science“: Vier Wissenschaftlerinnen für “herausragende“ Forschung ausgezeichnet
Das „For Women in Science“-Stipendienprogramm hat kürzlich vier herausragende Wissenschaftler:innen für ihre Arbeiten ausgezeichnet: Catarina Czibula, Valentina Sladky, Magdalena Boch und Lisa Seekircher. Geehrt wurden ihre Forschungsprojekte in den Bereichen Medizin, Materialwissenschaften und Neurobiologie.
Gleichstellung von Frauen in der Forschung
“For Women in Science“ ist eine Kooperation von L’Oréal Österreich, der Österreichischen UNESCO-Kommission sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Es besteht seit 1998 und ist seit 2007 auch in Österreich etabliert. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unterstützt das Programm. Den Veranstaltern geht es um „die wissenschaftliche Exzellenz und die Gleichstellung von Frauen in der Forschung“, so die Presseaussendung.
In den vergangenen 17 Jahren wurden insgesamt 71 Förderpreise im Rahmen der österreichischen Version von „For Women in Science“ vergeben. Weltweit wurden bereits 4.400 Wissenschaftlerinnen mit dem Preis ausgezeichnet, unter ihnen auch sieben spätere Nobelpreisträgerinnen – zum Beispiel Katalin Karikó, die maßgeblich an der Entwicklung der mRNA-Technologie beteiligt war, der Grundlage der COVID-19-Impfstoffe. Oder Anne L’Huillier, die Pionierarbeit in der Attosekundenphysik leistete, indem sie ultrakurze Lichtimpulse erforschte.
Von Haarphysik bis Herzgesundheit
Die vier Wissenschaftler:innen widmeten sich jeweils einem anderen Forschungsprojekt und erhielten dafür jeweils einen Förderpreis in Höhe von 25.000 Euro.
DI Dr.in Catarina Czibula von der Technischen Universität Graz untersucht die mechanischen Eigenschaften menschlicher Haare bei verschiedenen Temperaturen mithilfe berührungsloser Lichtstreuungstechniken.
Valentina Sladky (PhD) von der Medizinischen Universität Innsbruck untersucht die Polyploidie in Säugetiergeweben und erforscht neue therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs.
Dr.in Magdalena Boch (MSc) von der Universität Wien analysiert die neuronalen Mechanismen, mit denen Hunde und Menschen soziale Reize verarbeiten, um die Evolution sozialer Fähigkeiten besser zu verstehen.
Lisa Seekircher (PhD) von der Medizinischen Universität Innsbruck erforscht den Zusammenhang zwischen Schlafverhalten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und entwickelt geschlechtsspezifische Ansätze zur Prävention und Diagnose.
Frauenanteil im F&E-Bereich zu gering
Der Förderpreis des Stipendienprogramms sei zwar wichtig, aber es gehe noch um viel mehr: Denn in Österreich liegt der Anteil von Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung „trotz der beeindruckenden Leistungen“ lediglich bei 24,95 Prozent. Die Daten stammen vom Arbeitsmarktservice Österreich. Demnach sind Frauen in der Wissenschaft immer noch deutlich unterrepräsentiert.
„For Women in Science“ möchte den Preisträgerinnen auch Zugang zu einem internationalen Netzwerk bieten, damit diese ihre wissenschaftliche Karriere weiter vorantreiben können. Das übergeordnete Ziel sei, das Bewusstsein für die bedeutenden Beiträge von Frauen in der Wissenschaft zu stärken und auf bestehende Barrieren hinzuweisen. Auch gehe es darum, Vorbilder für die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen aufzuzeigen.
Polaschek: „Die Anerkennung, die sie verdienen“
Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Polaschek begründet die Förderung des Programms folgendermaßen: „Österreich braucht die besten Köpfe in der Forschung, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. For Women in Science leistet einen unschätzbaren Beitrag, indem es herausragende Wissenschaftlerinnen fördert und ihnen die Anerkennung gibt, die sie verdienen. Ihr Engagement, auch als Wissenschaftsbotschafterinnen, und ihre Expertise sind für den Fortschritt unserer Gesellschaft unerlässlich.“