Forderung: Photovoltaik-Forschung braucht jährlich 40 bis 60 Mio. Euro Budget
Photovoltaik ist eine der wichtigsten Technologien im Bereich erneuerbare Energien und der Markt wird seit Jahren zunehmend größer. Jedoch sinken in Österreich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung seit Jahren kontinuierlich, warnen die Technologieplattform Photovoltaik und der Bundesverband Photovoltaic Austria in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Waren es im Jahr 2016 noch elf Millionen Euro, sind die Ausgaben laut den Experten 2021 auf vier Millionen geschrumpft. Österreich könne die Entwicklungen der nächsten Jahre dadurch verschlafen. Zwar würde das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz die Weichen für die stärkere Nutzung von Photovoltaik in Österreich stellen, jedoch bleibe die Forschung dabei immer noch auf der Strecke. Die Experten fordern deswegen eine „Forschungsinitiative Photovoltaik“.
Investition in Forschung schafft viele Jobs
„In Zukunft könnte die Photovoltaik weltweit bis zu 70 Prozent des elektrischen Stroms erzeugen und bis 2050 etwa 22 Millionen Jobs bieten. Jedoch entsteht schon jetzt der Rahmen für diese Entwicklung und wir müssen mit dabei sein. Doch wegen Mangel an öffentlicher Finanzierung ziehen sich in Österreich viele Unternehmen aus dem Bereich Forschung zurück, die Jobs sinken konstant seit 2016“, sagte Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik. Ihm zufolge ist ein Aufholen besonders wichtig, weil die Produktion der Photovoltaik-Anlagen in Zukunft aus Asien zurück nach Europa wandern wird. Unter anderem stellen Firmen in Deutschland und Italien bald verstärkt ihre Anlegen lokal her. Österreich müsse mehr unternehmen, um mit den Nachbarn mithalten zu können.
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Innovationen sind laut Fechner besonders im Bereich der Integration der Technologie sowie in der Effizienzsteigerung erforderlich. „Es gibt immer neue Möglichkeiten, um Module, Solarzellen und ganze Systeme zu verbessern“, so Fechner. Auch die Nutzung von grünem Wasserstoff sei ein wichtiger Zukunftsbereich für die Photovoltaik, für den viel Forschung und Entwicklung nötig sei. In den nächsten drei Jahren sollten jährlich zwischen 40 Millionen und 60 Millionen Euro an Förderungen in Innovationen fließen, was auch deutlich mehr Arbeitsplätze schaffen würde. Momentan seien in Österreich zwischen 3.000 und 4.000 Arbeitskräfte in dem Gebiet tätig, jedoch überwiegend in der Planung und Installation. Die Forschungsinitiative könne Jobs auf viel mehr Gebieten schaffen. Bis 2030 könnten bis zu 60.000 neue Stellen entstehen.
„Begleitende Innovationsszene nötig“
Nicht nur für die Forschung, sondern auch die Umsetzung von neuen Ideen sei mehr Förderung nötig, sagte Gernot Oreski, Leiter des Geschäftsfeld Smart material Testing am Polymer Competence Center Leoben. „Die Photovoltaik ist ein sehr dynamisches Feld, Entwicklungen finden sehr schnell statt. Jedes Mal. wenn neue Technologie entsteht, müssen wir sie in den bestehenden Kontext einordnen. Österreich hinkt bei der Normierung und Qualitätsprüfung momentan leider hinterher. Auch müssen dafür viele Forscher aus unterschiedlichen Richtungen interdisziplinär arbeiten. Wenn sie nicht genug Förderung erhalten, kehren sie schnell zu ihren eigentlichen Bereichen zurück“, gab der Forscher zu bedenken.
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„Photovoltaik ist heute ein wirtschaftlich ernstzunehmendes Geschäft und bedarf einer begleitenden Innovationsszene. Es ist zwar zu begrüßen, dass die Bundesregierung durch Investitionen in erneuerbare Energien die Corona-Krise bewältigen will. Doch diese Entwicklung braucht eine Unterfütterung durch Forschung und Entwicklung. Auch sind mehr Ausbildungsschienen und Praktika in der Photovoltaik nötig“, sagte Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Photovoltaic Austria. Die Forschungsinitiative Photovoltaik sei erforderlich, um diese Maßnahmen umsetzen zu können.