Forscher entwickeln kompostierbare Displays, die aus dem Drucker kommen
Elektroschrott ist eine der Schattenseiten einer zunehmend digitalisierten und automatisierten Welt. 53,6 Millionen Tonnen E-Waste wurden laut Vereinten Nationen 2019 weltweit produziert – das sei auch ein enormes Gesundheitsproblem, warnt die UN, da in Geräten toxische Stoffe und andere gefährliche Substanzen enthalten sind. Insofern ist die Verwertung solcher Geräte ein großes Thema. Forschern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist es nun gelungen, Displays zu entwicklen, die biologisch abbaubar sind.
„Mit unserer Entwicklung konnten wir zum ersten Mal zeigen, dass es möglich ist, nachhaltige Displays aus überwiegend natürlichen Materialien mithilfe industriell relevanter Fertigungsmethoden herzustellen. Sie tragen nach Gebrauch daher nicht zum Elektroschrott bei, sondern können im Gegenteil kompostiert werden“, sagt Manuel Pietsch, Erstautor der Publikation und Forscher des Lichttechnischen Instituts (LTI) des KIT am InnovationLab in Heidelberg. Es sei das erste Mal, dass die Kompostierbarkeit von Displays von unabhängiger Stelle geprüft und bestätigt wurde, heißt es in einer Aussendung.
Direkt auf der Haut oder auf Lebensmittelverpackungen
Bei der Technologie handelt es sich um ein sogenanntes elektrochromes Display, das auf einem organischen Ausgangsmaterial basiert. Das Display lasse sich im Tintenstrahldruckverfahren herstellen und sei besonders energieeffizient und simpel aufgebaut. Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz natürlicher Materialien und die Versiegelung mit Gelatine könne es sogar direkt auf der Haut getragen werden, so die Forscher. Damit sei das Display besonders für den Einsatz in der Medizin oder im Lebensmittelbereich geeignet.
Gerade in der Medizindiagnostik würden Sensoren aus hygienischen Gründen häufig nach der Anwendung entsorgt. Mit dem kompostierbaren Display könne in diesem Bereich viel Elektroschrott vermieden werden. „Die, soweit uns bekannt, erste Demonstration eines tintenstrahlgedruckten, biologisch abbaubaren Displays, kann daher zu nachhaltigen Innovationen in weiteren elektronischen Bauteilen ermutigen und damit den Weg zu umweltfreundlicherer Elektronik ebnen“, so Gerardo Hernandez-Sosa, Leiter der Printed Electronics Group des LTI am InnovationLab in Heidelberg.