Forscher haben ein Spiel über Klimaschutz-Ausreden entwickelt
Alles nicht so schlimm und kein Grund für überzogene Maßnahmen – in der Debatte um die Klimakrise werden Probleme oft kleingeredet. Forscher haben nun ein Online-Spiel entwickelt, das dabei hilft, typische „Klima-Ausreden“ zu erkennen und richtig einzuordnen. Hinter dem Spiel steckt die groß angelegte Studie „Discourses of climate delay“, in der ein Forscherteam unter Leitung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC eine Typologie typischer Verzögerungsargumente erstellt hat.
„Mit der Festlegung auf Klimaneutralität 2050 und der Anschärfung der Klimaziele für 2030 gibt es in der EU zunehmende Dynamik beim Kampf gegen die Erderhitzung“, sagt William Lamb, Forscher in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. „Es ist damit zu rechnen, dass dies auch politische Gegenkräfte mobilisiert – da ist es gut, wenn deren oft harmlos daherkommende Argumente von möglichst vielen Menschen als Instrument einer Verhinderungsstrategie erkannt werden. Unser ungewöhnliches Kommunikationsprojekt soll das unterstützen.“
Hier geht es zum Klimaschutz-Spiel
„Die anderen zuerst“
Ein Beispiel für eine Klima-Ausrede aus dem Spiel: „Wenn wir unsere Emissionen senken, schwächt das unsere Wirtschaft. Die anderen Länder werden nicht mitmachen und uns dann überholen“ – eine gängige „Trittbrettfahrer-Entschuldigung“, mit der nach dem Muster „Die anderen zuerst“ die Verantwortung für Klimaschutz weitergereicht wird. Insgesamt zwölf der häufigsten Argumente müssen in dem Spiel richtig eingeordnet werden.
Falsche Assoziationen: Wir sollen anders über die Klimakrise reden
Instrumente einer Verhinderungsstrategie
„Das Vertrackte ist, dass in allen solchen Einlassungen immer auch ein Körnchen Wahrheit steckt“, sagt MCC-Forscher Lamb. „Aber diese durchaus relevanten Aspekte der Klimadebatte werden oft zu Instrumenten einer Verhinderungsstrategie, die darauf zielt, einschneidende Maßnahmen abzuwenden und materielle Besitzstände auf kurze Sicht zu schützen. Deshalb braucht ambitionierter Klimaschutz eine klare Kommunikation. Unsere Studie liefert dazu einen Beitrag.“