MCC-Studie

Forscher: „Im Jahrzehnt vor Corona nur wenig Fortschritt in Richtung Dekarbonisierung“

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Grundsätzlich sind die Ergebnisse der Studie nur wenig überraschend. 30 Forschende aus aller Welt unter der Leitung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) haben aktuell untersucht, welche Branchen weltweit für die meisten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und wie sich die Menge der Emissionen in den letzten Jahren verändert hat. Dabei stellte sich wenig überraschend heraus, dass die weltweite Industrie global am meisten Emissionen verursacht. Diese war 2018 für 35 Prozent des Gesamtausstoßes verantwortlich. In absoluten Zahlen bedeutet das 20,1 Gigatonnen CO₂-Äquivalent, die anteiligen Emissionen aus dem Stromsektor wurden laut den Forschenden mitgerechnet.

Anstieg von Emissionen um 11 Prozent von 2010-2018

„Wir wollten Sektor für Sektor die Herausforderungen in Bezug auf den schnellen, tiefgreifenden Umbau verstehen, der jetzt offensichtlich zur Lösung der Klimakrise erforderlich ist“, so William Lamb, Wissenschaftler in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Leitautor der Studie. Dafür haben sie Auswirkungen der Branchen Energie, Industrie, Gebäude, Verkehr und Landnutzung in den Weltregionen  untersucht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die globalen Treibhausgasemissionen allein von 2010 bis 2018 um 11 Prozent gestiegen sind.

Globale CO2-Emissionen sind wieder dort, wo sie vor der COVID-Krise waren

Entsprechende Entwicklungen stellten sie auch in den einzelnen Bereichen fest. So stiegen die ausgestoßenen Emissionen in der Industrie im selben Zeitraum um 14 Prozent, so die Ergebnisse der Studie. Auch stieg in einem Großteil der Welt der Emissionsausstoß im Verkehrs- und Gebäudebereich. Auch wenn die Industrie mit 35 Prozent der ausgestoßenen Treibhausgasemissionen der größte Treiber ist, indizierten die Forschenden auch noch einmal den Einfluss der Landwirtschaft. Fast 25 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen werden von dieser verursacht, so die Forschenden.

Wirtschaftswachstum kompensiert Emissionsminderungen

Auch wenn die Studienbeteiligten ebenfalls Bereiche identifizieren konnten, in welchen sich die Menge der ausgestoßenen Emissionen in den letzten Jahren reduziert hat, wie beispielsweise der europäische Energiesektor, zeigen diese sich doch besorgt zu den Trendbewegungen, welche sie ausmachen können: „Insgesamt zeigen die Sektor-Trends im Jahrzehnt vor Corona nur wenig Fortschritt in Richtung Dekarbonisierung“, bilanziert Jan Minx, Arbeitsgruppenleiter am MCC und Mitautor der Studie. So wurden bisher weltweit Emissionsminderungen infolge technischen Fortschrittes meist durch das Wirtschaftswachstum überkompensiert, kritisiert er. Allerdings zeige sich auch in immer mehr Ländern, dass erfolgreiche Klimapolitik und Wettbewerbsfähigkeit oft Hand in Hand gehen, so Minx. Um die globalen Klimaziele noch erreichen zu können, brauche es daher eine nachhaltige Landnutzung, eine Begrenzung der exzessiven Nachfrage, ein hohes Maß an Energieeffizienz und den schnellen Ausstieg au den fossilen Brennstoffen, plädieren die Forschenden.

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