Forschung in Österreich: ERC-Förderungen treiben Entstehung von Spin-offs voran

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung verkündet: Österreich forscht nicht nur im stillen Kämmerchen – im Gegenteil. Österreichische Forschende sind europaweit aktiv und erfolgreich in der Vermarktung ihrer Erfindungen. Das Wiener Spin-off Quantro Therapeutics, das an neuen Krebsmedikamenten forscht, gilt dabei als Paradebeispiel.
Wirtschaftliche Verwertung von patentierten Erfindungen
Der Europäische Forschungsrat fördert unter anderem auch österreichische Forscher:innen mit finanziellen Mitteln durch die sogenannten ERC-Grants. Diese erhalten häufig Fördermittel aus den renommierten und hochdotierten ERC-Programmen. 44 Prozent der ERC-Grantees nutzen ihre Patente kommerziell – häufig durch Lizenzvergaben oder die Gründung von Spin-offs, wie eine Analyse des Europäischen Forschungsrats (ERC) zeigt.
ERC-Förderungen treiben Wirtschaftswachstum voran
Laut dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unter Bundesminister Martin Polaschek ermöglichen ERC-Förderungen nicht nur exzellente Grundlagenforschung, sondern bringen auch Innovationen hervor, die technologischen Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum fördern.
Belegt wird dies durch eine im November 2023 durchgeführte Umfrage zu 1.500 Patentanmeldungen aus ERC-geförderten Projekten. Die Ergebnisse zeigen: Besonders Forschende mit einem sogenannten „ERC Proof of Concept (PoC)-Grant“ verwerten ihre Erfindungen signifikant häufiger wirtschaftlich.
Forschende punkten mit Proof of Concept-Grants
„Die Zahlen belegen eindrucksvoll, dass sich jeder Euro, den wir in die exzellente Grundlagenforschung sowie den Ausbau unserer Forschungsinfrastrukturen investieren, vielfach rentiert – sowohl für unseren Wissenschafts- und Forschungsstandort als auch für die Wirtschaft und Gesellschaft“, so Bildungsminister Martin Polaschek. Er betont, dass Österreichs Forscher:innen ihre Exzellenz und Innovationskraft regelmäßig auf internationaler Ebene unter Beweis stellen.
Laut dem Bildungsministerium wurden in den Ausschreibungsrunden 2024 acht Forschende in Österreich mit je 150.000 Euro aus einem ERC PoC-Grant gefördert. Die Grantees teilen sich innerhalb Österreichs wie folgt auf:
- Universität Wien (2 Grants)
- Austrian Institute of Technology (AIT)
- CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW
- Medizinische Universität Innsbruck
- Universität Innsbruck
- Technische Universität Wien
- Technische Universität Graz
Spin-off Quantro Therapeutics als Erfolgsbeispiel
Nicht nur einen ERC PoC-Grant, sondern gleich zwei (insgesamt 300.000 Euro) hat das Spinoff Quantro Therapeutics erhalten. Vom Bildungsministerium wird es (nicht nur deshalb) als Erfolgsbeispiel hervorgehoben. Das Unternehmen wurde 2019 von Stefan Ameres und Johannes Schmid gegründet bzw. aus dem Institut für Molekulare Biotechnologie und dem Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie in Wien ausgegliedert.
Insgesamt sammelte das Spin-off seit 2020 elf Millionen Euro ein – beteiligt haben sich der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) sowie das Wirkstoffforschungsunternehmen Evotec. Darin enthalten ist auch eine Förderung in Höhe von 1,7 Millionen Euro durch die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
Quantro Therapeutics beschäftigt sich mit neuen Technologien aus der Genforschung und der Analyse von Genaktivität. Dabei sollen „völlig neue Methoden zur Entdeckung von Krebsmedikamenten“ zum Einsatz kommen. Ziel ist es, Wirkstofftests in Zellen präziser und umfassender zu machen als je zuvor. Mit den Fördermitteln sollen zudem neue Anwendungsfelder erforscht werden.
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