Founder der Woche: Mit Gebäudebegrünung zum Millioneninvestment
Die Klimakrise wird in Zukunft Großstädte im Sommer zu echten Hitzeoasen machen. Damit die Lebensqualität in den Metropolen dadurch nicht komplett verloren geht, ist eine neue, nachhaltigere Gebäudearchitektur erforderlich. Die Wiener Jungfirma Greenpass ist 2018 als Spin-Off der BOKU und dem Forschungszentrum Green4Cities an den Start gegangen, um Städte durch „grüne Architektur“ kühler zu machen. Weil sie in dieser Woche ein Millioneninvestment einsammeln konnte, ist Mitgründer Florian Kraus stellvertretend für das Team unser „Founder der Woche“.
Greenpass: Wiener Startup für grüne Architektur sichert sich Millionen-Investment
Freiraum der Zukunft durch grüne Architektur
Florian Kraus, der auch CEO bei Greenpass ist, hat langjährige Erfahrung als Landschaftsarchitekt und hat schon vor der Gründung viel Wissen über die Bereiche Vegetationstechnik, klimaresistente Stadtplanung und Architektur gesammelt. Gemeinsam mit seinen Fachkolleg:innen Bernhard Scharf und Doris Schnepf & Peter Küsters hat er Greenpass ins Leben gerufen. Die Jungfirma berechnet die Wirkung von Bauprojekten auf das Klima und gibt Empfehlungen zur Optimierung. Nach eigenen Angaben hat das Startup schon mehr als 160 Entwicklungen in zwölf Ländern erfolgreich optimiert und klimafit gemacht. Eines der bekannteren Projekte war beispielsweise die Errichtung des IKEA Citystores in Wien, der mit 160 Bäumen am Gebäude bepflanzt ist.
„Wir nehmen alle wahr, wie sich mit der Klimakrise das Leben in der Stadt immer mehr verändert, auch wenn die Corona-Krise dieses Problem momentan ein bisschen überschattet. Jedoch wird durch die Pandemie immer deutlicher, dass wir für unsere Lebensqualität einen Freiraum brauchen, in dem wir uns wohlfühlen. Damit das auch bei Hitzewellen durch den Klimawandel der Fall ist, müssen wir die Architektur grundsätzlich überdenken“, erklärt Kraus.
“Vertikaler Park”: Wiener Startup half bei grünstem Ikea mit
„Greenpass ist wie ein Schweizer Taschenmesser“
Um moderne Gebäude kühler zu machen, ist vor allem Begrünung ein wichtiger Faktor. Daneben ist auch die sogenannte „blaue Infrastruktur“ wichtig, die sich auf Wasserelemente im Freiraum bezieht, beispielsweise Nebelsprüher, Teiche und Springbrunnen. Greenpass berät Projekte, die diese Elemente in Neubauten verwenden wollen. Ebenso bildet das Startup Architekt:innen in eigenen Kursen zu „Urban Climate Architects“ aus. Nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei der bestehenden Architektur arbeitet die Jungfirma an Projekten, alte Gebäude an die neuen Klimabedingungen anpassen. „Greenpass ist wie ein Schweizer Taschenmesser für grüne und blaue Architektur und Infrastruktur“, so Kraus.
Zu Anfang hat sich Greenpass noch mit Eigenfinanzierungen und Forschungsförderungen durchgeschlagen. Über eine Crowdinvesting-Kampagne konnte das grüne Startup außerdem kurz nach der Gründung 75.000 Euro einsammeln. Nun gab es die erste wirklich große Finanzierung. An der millionenschweren Runde waren Peak Pride Management, die Haselsteiner Familienprivatstiftung, Pi Labs aus Großbritannien, der aws Gründerfonds sowie die britische Unternehmensberatung Mott McDonald Group beteiligt.
Greenpass: Das Startup, das Städte kühlen will, sammelt mehr als 75.000 Euro ein
Neues Kapital wandert in internationale Expansion
Mit dem neuen Kapital will die Jungfirma weiter international expandieren. So soll die aktuelle Entwicklung weiter ausgebaut und die internationale Skalierung vorangetrieben werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Markterweiterung und -intensivierung mit Fokus auf den DACH-Raum, Großbritannien und die Beneluxländer. Gerade in Deutschland und der Schweiz sieht Florian Kraus noch immer großes Potenzial. Großbritannien sei aus Sicht der Immobilientechnik sehr spannend, die Benelux-Staaten Innovationen gegenüber sehr aufgeschlossen, es fehle aber dort noch an Tools zu deren Umsetzung. So will der Founder der Woche in Zukunft Städte quer durch Europa grüner machen und für die Klimakrise wappnen.
Greenpass: Das Wiener Grün-Architektur-Startup über das Millioneninvestment