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„Vasall Amerikas“: Hermann Hauser will Verkauf von ARM verhindern

Hermann Hauser bei ARM in Cambridge. © Jakob Steinschaden
Hermann Hauser bei ARM in Cambridge. © Jakob Steinschaden
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Er sitzt im Beirat des European Innovation Council (EIC), ist Mitgründer von Amadeus Capital Partners, Investor in zahlreiche, auch österreichische Startups und natürlich auch Mitgründer des Chip-Designers ARM mit Hauptsitz in Cambridge. Und dass heute bekannt gegeben wurde, dass der US-Chipriese Nvidia sich ARM, mittlerweile in Besitz des japanischen Konzerns Softbank, um 40 Milliarden US-Dollar kaufen will (Trending Topics berichtete), das schmeckt Hermann Hauser gar nicht.

Und deswegen hat Hauser, der derzeit Corona-bedingt in Neuseeland weilt, eine Kampagne gestartet, die verhindern soll, dass ARM (früher Advanced RISC Machines) an Nvidia verkauft wird. In einem offenen Brief fordert er vom britischen Premierminister Boris Johnson, den Deal aus einer „Frage der nationalen wirtschaftlichen Souveränität“ heraus zu verhindern.

„Wenn Sie bei dieser Transaktion nicht im nationalen Interesse handeln, wird die Geschichte Sie nicht als die Person in Erinnerung behalten, die Großbritannien aus Europa herausholte, sondern als die Person, die Großbritannien in ein amerikanisches Vasallentum überführte“, so Hauser in Richtung Johnson.

Waffe im Handelskrieg

„ARM ist das einzige verbliebene britische Technologieunternehmen mit einer beherrschenden Stellung bei Mikroprozessoren für Mobiltelefone. Es hat einen Marktanteil von über 95 Prozent. Das Vereinigte Königreich hat unter der amerikanischen Technologie-Dominanz von Unternehmen wie Google, Facebook, Amazon, Netflix, Apple und anderen gelitten. Da der amerikanische Präsident die Technologie-Dominanz in seinem Handelskrieg mit China als Waffe eingesetzt hat, wird das Vereinigte Königreich zu einem Kollateralschaden, wenn es nicht über eigene Handelswaffen verfügt, mit denen es verhandeln kann“, schreibt Hauser.

Er fürchtet zudem, dass in Cambridge, wo ARM noch seinen Hauptsitz hat, Jobs abgebaut werden könnten und dass der neue Eigentümer Nvidia das Geschäftsmodell des Chip-Designer zerstören würde. ARM ist dafür bekannt, dass es Chip-Designs an Unternehmen wie Apple, Samsung, Sony und Huawei lizensiert – auf Basis der Blaupausen wurden bisher weltweit rund 180 Milliarden Chips produziert, die alles vom iPhone bis hin zu Tablets antreiben. Da Nvidia aber mit anderen Chip-Herstellern wie Qualcomm, die Kunden von ARM sind, in Konkurrenz steht, fürchtet Hauser nun um das Geschäftsmodell.

Börsengang in London als Gegenvorschlag

Als Alternative schlägt Hauser Boris Johnson vor, ARM per IPO an die London Stock Exchange zu bringen. Der britische Staat solle als Anker-Investor ein bis zwei Milliarden Pfund dafür in die Hand nehmen. Noch-Eigentümer Softbank sei davon zu überzeugen, immerhin wäre ein Börsengang von ARM immer im Raum gestanden. Softbank befindet sich derzeit in der Situation, dringend Geld machen zu müssen, um Verluste auszugleichen.

Nvidia hat in einer Stellungnahme zu dem Deal heute wie berichtet verkündet, dass der Standort in Cambridge ausgebaut werden solle und ein internationales Zentrum für AI-Technologie werden könne. Auch das Geschäftsmodell von ARM sehe man nicht gefährdet, heißt es.

Der Deal ist noch nicht über der Bühne. Die zuständigen Behörden in den USA, der Europäischen Union, Großbritanniens sowie Chinas müssen der Übernahme noch zustimmen – und die britische Regierung könnte da noch blockieren, wenn sich Hauser Gehör verschafft. Schon bevor der Deal bekannt wurde, hat der ehemalige ARM-Mitgründer, der nicht mehr für das Unternehmen tätig ist, gegen die kolportierte Übernahme durch Nvidia Stimmung gemacht (Trending Topics berichtete).

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