FragNebenan-Gründer Stefan Theißbacher: „Mittlerweile glaubt auch meine 82-jährige Oma an unsere Idee“
Stefan Theißbacher ist 34 Jahre alt. Zum Studieren ist er nach Wien gekommen und picken geblieben. Theißbacher mag Berge, Cafés und ab und zu ein Wiener Schnitzel. Und mit FragNebenan baut er sich gerade das Unternehmen auf, in dem er schon immer arbeiten wollte.
FragNebenan ist ein soziales Netzwerk für Nachbarinnen und Nachbarn (so funktioniert es in der Praxis). Es geht darum, miteinander in Kontakt zu kommen, sich auszutauschen und Nachbarschaftshilfe zu organisieren. Es soll dazu beitragen, dass Nachbarschaft zu einer Gemeinschaft wird.
Welche Leidenschaft treibt dich an?
Ich möchte etwas Sinnvolles tun. Meine Zeit, meine Energie, mein Geld in Etwas investieren, an das ich glaube.
Wann hast du die Leidenschaft für dieses Projekt entdeckt?
Vor etwa zweieinhalb Jahren. Ich hatte gerade meinen alten Job aufgegeben, eine längere Reise hinter mir, eine Brandeins-Ausgabe über die Sharing Economy gelesen. Und bei einer Wanderung mit einem Kumpel länger darüber geredet, dass es cool wäre, im Freundeskreis eine Art Verleihkreis aufzubauen. Passiert ist es dann aber in meinem Stiegenhaus.
Hat es dafür einen bestimmten Auslöser gegeben?
Ich hatte wieder mal nur „Hallo“ zu einem meiner Nachbarn gesagt. Und mir gedacht, dass es seltsam ist, dass wir zwar unter einem Dach wohnen – uns aber überhaupt nicht kennen.
Und warum ist es dann FragNebenan geworden?
Weil sich hier der Verleihkreis und das Gefühl, dass man in der Nachbarschaft auch anders zusammenleben könnte, für mich verbunden haben. Und je länger ich über die Idee nachgedacht habe, desto klarer ist mir geworden, dass in der Nachbarschaft ein riesiges Potenzial steckt, uns den Alltag einfacher zu machen und uns mehr zu Hause zu fühlen. Und dass dieses Potenzial nur in ganz seltenen Fällen genutzt wird.
Was würdest du eigentlich tun, wenn es FragNebenan nicht geben würde?
Ich wollte immer im Medienbereich arbeiten. Für ein Medium, das richtigen Journalismus macht. Und das ich selber gerne lese. Ich war auch gerade am Bewerbungsschreiben schreiben, als ich begann, über FragNebenan nachzudenken.
Was würde der Welt abgehen, wenn es euch nicht geben würde?
Auf der Welt haben wir noch nicht all zu viele Spuren hinterlassen. Aber wir arbeiten dran. In Wien würden uns aber glaub ich schon einige Nachbarinnen und Nachbarn vermissen. Und darauf sind wir ziemlich stolz.
Wo findest du den Raum um deine Leidenschaft ausleben zu können?
In unserem Büro. Bei Nachbarschaftstreffen. In einem meiner Lieblingscafés. Bei den vielen Gesprächen, die sich ergeben, seit sich das mit FragNebenan ergeben hat.
Worauf verzichtest du, um deine Leidenschaft ausleben zu können?
Früher war ich öfter in den Bergen. Meine Freunde hab ich auch öfter gesehen. Länger verreisen war auch schon einmal einfacher als heute
Was ist eigentlich das Schönste bei deiner Arbeit?
Das wir mit Menschen zu tun haben. Aus allen Altersgruppen. Mit den unterschiedlichsten Berufen. Und jeder Menge Geschichten.
Wer sind deine wichtigsten und stärksten Unterstützer?
Andreas, Mathias und Valentin. Wir haben FragNebenan von Anfang an gemeinsam aufgebaut. Und haben auch alle Rückschläge gemeinsam weggesteckt.
Wohin wird dich deine Arbeit noch bringen? Gibt es noch geheime Projekte?
Wir wollen FragNebenan bald in andere Städte und Länder bringen. Damit werden wir ein Zeiterl zu tun haben.
Wie gelingt es dir Menschen für Deine Leidenschaft zu begeistern?
Ich habe das Gefühl, dass ich damit wenig zu tun habe. Es ist eher die Idee, die die Leute begeistert. Weil in ihr so viele Möglichkeiten stecken, den Alltag leichter und das Zusammenleben schöner zu machen.
Was sagen eigentlich deine Freunde, dein Umfeld, deine Familien zu diesem Engagement?
Soweit ich das mitbekomme, sind alle sehr stolz auf das, was wir aufgebaut haben. Und mittlerweile glaubt auch meine 82-jährige Oma daran, dass aus FragNebenan etwas werden kann.
Hast du Tipps für unsere LeserInnen?
Podcast hören. Mein aktueller Favorit ist „Planet Money“ von NPR: http://www.npr.org/sections/money – Sehr gut recherchierte, sehr gut erzählte Geschichten rund um die Wirtschaft.
Hast du einen Wunsch?
Ja, bitte bei FragNebenan anmelden. Und auch gleich alle Freunde und Nachbarn dazu einladen.
„Way to Passion“ ist ein Projekt von Reinhard Herok und Thomas Peham. Ihr Ziel ist es, mit Interviews aufzuzeigen, wie leidenschaftliche Menschen einen Beitrag für eine bessere Welt leisten können. „Way to Passion“ stellt TrendingTopics.at ausgewählte Inhalte zur Zweitveröffentlichung zur Verfügung, vielen Dank dafür!