Frank Juice: Münchner Saftmacher mit österreichischen Investoren
Natürlich kannst du dir einen Entsafter zu Hause in die Küche stellen und dort Saft aus selbst gekauftem Obst und Gemüse nach Lust und Laune pressen. Doch eines der wichtigsten Stichworte unserer Zeit heißt „Convenience“. Für gute Lebensmittel sind mittlerweile viele Menschen bereit, in Online-Shops und im Supermarkt viel Geld auszugeben – vor allem dann, wenn die Produkte schnell und einfach nach Hause kommen.
Auf diesen Trend setzt auch das Münchner Startup Frank Juice. Seit 2013 – also zu einer Zeit, als noch längst nicht jeder Hipster eine Saft-Diät hinter sich hatte – arbeiten die drei Gründer Marco Gariboldi, Daniel Andreoli und Korbinian Gerstl an ihrem Startup. Über die Jahre hat die Firma ihr Konzept mit der Produktion von kaltgepressten Frucht- und Gemüsesäften stetig ausgebaut und damit in Mitteleuropa einen Trend mit gestaltet, den sie ursprünglich in New York sahen. Die Säfte werden nahe München mit einem hydraulischen Kaltpressverfahren (High Pressure Processing, HPP) erzeugt und versprechen durch den Verzicht auf Hitze bei der Produktion, die Vitamine, Enzyme und Nährstoffe im Saft in „Rohkostqualität“ zu erhalten.
„Jeder von uns träumt von einem gesunden Lifestyle, doch oft ist es nicht einfach die Balance zu halten. Stress und Hektik im Alltag machen es besonders schwer und vor allem nach Genussphasen wie etwa Oktoberfest, Weihnachten oder Ostern ist der Wunsch, sich im eigenem Körper wieder wohl zu fühlen besonders groß“, sagt Daniel Andreoli. „Unsere Produkte helfen dabei auf verschiedenste Art und Weise. Die Saftkur wurde konzipiert, um sein Wohlbefinden auf Werkseinstellung zurückzustellen und man kann zudem einfach schlechte Essgewohnheiten aufbrechen. Zudem können auch überflüssige Pfunde einfach zum schmelzen gebracht werden.“
Saftkuren im Online-Abo
In Deutschland kommt Frank Juice bereits gut an. Durch die Listung deutschlandweit mehr als 1.500 Supermärkten kommt das Startup auf Umsätze im siebenstelligen Bereich. Bereits diese Woche sollen die Flaschen nun auch in österreichischen Supermärkten zu bekommen sein. Wichtig für den Umsatz sind aber nicht nur die Supermärkte, sondern auch der eigene Online-Shop. Dort können Konsumenten sich genug Saft im Paket bestellen, um eine bis zu 7-tägige Saftkur zu machen.
Der Convenience-Faktor ist wichtig für das Startup. „Es ist natürlich schwer, den selbstgemacht Saft zu toppen“, sagt Andreoli. „Dennoch haben wir unsere Rezepturen mit Ernährungswissenschaftlern entwickelt, und die Säfte erfüllen innerhalb der Kur einen bestimmten Zweck. So sind die grünen Säfte besonders basisch. Zudem haben wir jetzt natürlich bisschen mehr als sechs Jahre Erfahrung und haben in der Zeit immer wieder die Rezeptur verfeinert.“
Für eine Saftkur, die zwischen drei und sieben Tagen lang dauert, muss man folgendes beachten: Man bekommt für jeden Tag sechs Flaschen á 330 Milliliter. Eine Flasche kostet dabei etwas mehr als vier Euro. Wer die Kur wirklich sieben Tage durchziehen will und die Säfte eine Art Innenreinigung durchführen lassen will, der muss für die 42 Säfte etwa 180 Euro hinblättern. Während der Saftkur sollte man möglichst wenig andere, fest Nahrung zu sich nehmen – wenn, dann sollte sie vegetarisch und natürlichen Ursprungs sein. Für das Kurzzeit-Fasten sollte man sich eine Woche aussuchen, in der es nicht allzu hektisch zugeht.
Da die Säfte ohne Konservierungsstoffe produziert werden, sollte man sie bei maximal 8°C und möglichst dunkel zu lagern (am besten im Kühlschrank). Die Mindesthaltbarkeit liegt bei etwa 14 Tagen nach Lieferung.
Florian Gschwandtner bereits an Bord
Österreichische Investoren haben bereits Appetit auf Frank Juice bekommen. 2019 sind Square One Foods – ein auf Food & Beverages spezialisierter Frühphasen-Investor – und Runtastic-Mitgründer Florian Gschwandtner bei den Münchnern eingestiegen. Sie haben im Vorjahr einen hohen sechsstelligen Eurobetrag in das junge Unternehmen investiert und dafür eine Minderheitsbeteiligung von 12,50 Prozent erhalten (Trending Topics berichtete).
Was manchen Konsumenten mit dem Wunsch nach nachhaltigen Produkten verwundern mag: Die Frank-Juice-Säfte gibt es nicht in Glas-, sondern in PET-Flaschen. Das habe damit zu tun, dass das gewählte HPP-Verfahren nur mit PET-Flaschen möglich sei, da das Glas zerspringen würde. Auch Bioplastik sei bisweilen noch keine gute Option. „Zugegeben, wir sind nicht perfekt“, heißt es dazu seitens dem Gründer-Team. „Wir halten unsere Augen und Ohren offen, um unsere Verpackung zu optimieren und eine leichtere, dünnere und bessere Lösung zu finden.“
Alleine ist Frank Juice mit seinem Produkt nicht am Markt. Das Hamburger Startup Kale and me verfolgt ein sehr ähnliches Konzept und vertreibt kaltgepresste Säfte, die ebenfalls per HPP-Verfahren hergestellt und in Plastikflaschen verkauft werden.