Frankreich: Google zahlt 220 Millionen Euro Strafe wegen Bevorzugung eigener Dienste
Die französische Wettbewerbsbehörde verhängt gegen den US-Tech-Riesen Google eine Strafe von 220 Millionen Euro wegen der Bevorzugung eigener Dienste bei Online-Werbung. Der Konzern hat laut der Behörde die Vorwürfe nicht bestritten. Das Bußgeld sei nun im Rahmen eines Vergleichs angeordnet worden. Google habe dabei entsprechende Änderungen angeboten, die die Wettbewerbsbehörde akzeptiert habe.
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Google unterliegt „besonderer Verantwortung“
Laut der Behörde hat der US-Konzern seine marktbeherrschende Stellung bei Anzeigenservern missbraucht. „Die Überwachungsbehörde hat festgestellt, dass Google seinen eigenen Technologien, die unter der Marke Google Ad Manager angeboten werden, eine Vorzugsbehandlung gewährt hat. Unternehmen in marktbeherrschender Stellung unterliegen einer besonderen Verantwortung, nämlich den wirksamen und unverfälschten Wettbewerb nicht durch wettbewerbsunabhängiges Verhalten zu untergraben“, heißt es von der Wettbewerbsbehörde.
Unter den benachteiligten Parteien befinden sich laut der Behörde unter anderem auch Presseverbände. Deren Wirtschaftsmodell sei durch den Rückgang des Verkaufs von Zeitungsabonnements sowieso ernsthaft geschwächt. Der Suchmaschinen-Riese habe sie beispielsweise auf dem Markt der sogenannten Supply-Side-Plattformen benachteiligt. Es handelt sich dabei um eine Schnittstelle zwischen Website-Anbietern und Werbetreibenden.
Immer wieder Kritik an Monopol
Google hat die Strafe akzeptiert und will die Werbeeinstellungen entsprechend anpassen. „Wir sind der Meinung, dass wir wertvolle Dienstleistungen anbieten und im Wettbewerb stehen. Dennoch sind wir bestrebt, proaktiv mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um Verbesserungen an unseren Produkten vorzunehmen„, so der US-Konzern. Man habe in den vergangenen zwei Jahren mit der französischen Behörde zusammengearbeitet und wolle nun etwa den Zugang zu Daten verbessern oder die Flexibilität des Ad Managers erhöhen.
Immer wieder steht Google wegen seiner dominanten Marktposition in der Kritik. Im Jahr 2018 hat die EU-Kommission das Unternehmen zu einer Strafe von mehr als vier Milliarden Euro verdonnert, weil es das mobile Betriebssystem Android zur Behinderung der Konkurrenz genutzt habe. In einem Auktionsverfahren hat der Suchmaschinen-Riese daraufhin im Jahr 2020 Android-Suchrechte an die meistbietenden Konkurrenten in Europa verkauft. Vor allem kleine Suchmaschinen sehen darin immer noch unfairen Wettbewerb (Trending Topics berichtete).