Frankreich nimmt Tabakkonzerne wegen Tschick-Müllberge in die Pflicht
An Bushaltestellen, auf öffentlichen Plätzen, in Grünanlagen – Zigarettenstummel sind überall an diesen Plätzen zu finden, achtlos weggeworfen und belastend für die Umwelt. Im Gegensatz zu anderen Abfallgegenständen, ist das Wegwerfen von Zigarettenresten auf den Boden leider oftmals noch eine Norm. Die Auswirkungen auf die Natur sind dabei oft unbekannt.
Bis zu 4.000 schädliche Stoffe befinden sich in einer Zigarettenkippe, wobei nur eine einzelne 40 bis 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigt, so der österreichische Naturschutzbund. Auch wird das Pflanzenwachstum geschädigt. 15 Jahre braucht es, bis die Zigarettenreste im Süßwasser zersetzt sind. Trotzdem landen sie allzu oft auf Straße. Laut der Umweltschutzorganisation Global 2000 landen alleine in Wien landen jährlich rund 868 Millionen Zigarettenstummel auf dem Boden.
23,5 Milliarden Zigarettenstummel am Boden
In Frankreich sind es 23,5 Milliarden Stück, welche unsachgemäß entsorgt werden. Das soll sich aber zukünftig nun ändern. So zumindest die Pläne des Pariser Umweltministeriums. Dabei wendet dieses sich aber nicht an die Verbraucher:innen, sondern an die Tabakkonzerne. Diese werden jetzt dafür im Rahmen des 2020 verabschiedeten Kreislauf- und Antiverschwendungsgesetzes in die Pflicht genommen.
Das Gesetz besagt, dass die Herstellerfirmen sich auch nach dem „Lebensende“ ihrer Produkte um diese kümmern müssen, wie die apa berichtet. In der Praxis bedeutet das, dass die Tabakindustrie nun jährlich 80 Millionen Euro für die Reinigung und Beseitigung der Zigarettenstummel und für entsprechende an die Verbraucher:innen gerichtete Sensibilisierungskampagnen aufbringen muss.
Das Geld soll unter anderem in Taschenaschenbecher, mehr reine Zigaretten-Mülleimer sowie neue Sammel- und Recyclingsysteme für Zigarettenstummel investiert werden. Innerhalb der nächsten sechs Jahre, also bis 2027, möchte Frankreich so die Milliarden-Zahl der achtlos weggeworfenen Tschick um mindestens 40 Prozent senken.