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Fridays For Future: „Der jüngste Bundeskanzler der Welt ignoriert die Anliegen seiner Generation“

Fridays For Future am Platz der Menschenrechte – mit Mundnasenschutz und Abstand © Trending Topics / Kellhofer
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Eine Woche lang hat die Jugendbewegung „Fridays For Future“ nun vor dem Wiener Bundeskanzleramt protestiert. Die Forderung: Die Regierung soll transparent machen, wohin die Gelder des Konjunkturpaketes fließen. Außerdem will die von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg inspirierte Bewegung, dass Wissenschaftler in die Verhandlungen eingebunden werden. „Wir wollen eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft und wir Jungen haben keine Lobby, die sich aktiv in die Verhandlungen einmischen können“, sagt Student Adrian Hiss im Gespräch mit Tech & Nature.

Die Klimakrise ist ein langfristiges Problem

An der Schlusskundgebung des Protestes am Platz der Menschenrechte vor dem Wiener Museumsquartier nimmt auch Sigrid Stagl teil. Die Ökonomin unterrichtet als Professorin an der Wirtschaftsuniversität Wien und hat sich den „Scientists For Future“ angeschlossen. Die Wirtschaftskrise sei ein kurzfristiges Problem, die Klimakrise ein langfristiges, betont sie: „Die Emissionen gehen trotz Lockdown nicht zurück. Es gibt ein langfristiges Gedächtnis“.

CO2 hält sich in der Atmosphäre sehr lange und es kumuliert. Selbst, wenn nur wenig davon dazukommt, steigt die Konzentration also – ähnlich wie bei einer Badewanne, die langsam vollläuft. Trotz eines weltweiten Rückgangs der Emissionen, konnte Anfang Mai also ein kritischer Rekordwert an CO2 in der Luft nachgewiesen werden.

Die Krise sei aber eine gute Basis, um Veränderungen anzustoßen, findet auch Stagl. Durch die Coronavirus-Maßnahmen hätte sich ein Bewusstsein für nachhaltigere Mobilität, Bildung, medizinischer Forschung und regional produzierte Güter gebildet. „Generell wollen Menschen eigentlich das richtige“, sagt Stagl. „Diese aktuelle Bewegung sollte genutzt werden“.

Vier Forderungen an die Regierung

Im Zuge des Protests vor dem Kanzleramt ist auch ein Forderungskatalog entstanden. Der „Klima-Corona-Deal“ wird mittlerweile von mehr als 140 Organisationen und Initiativen und mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterstützt. Fridays For Future formuliert darin vier Kern-Forderungen:

  • Arbeitsplätze und Bildung: Die Regierung soll durch „die kluge Verteilung der Rettungsgelder“ neue klimafreundliche Arbeitsplätze schaffen und in Weiterbildung und Umschulung investieren.
  • Staatshilfen an Klimaziele knüpfen: Unternehmen, die Staatshilfen erhalten, sollen „Dekarbonisierungs-Roadmaps“ vorlegen. Subventionen für fossile Energieträger gehören gestrichen.
  • Transparenz: Bürger und Sozialpartner sollen in die Verhandlungen eingebunden und die Vergabekriterien nachvollziehbar und transparent sein.
  • Internationale Hilfe: Österreich solle einen „fairen Beitrag“ zur internationalen Klimafinanzierung leisten.

„Obwohl wir direkt vor seinem Büro sitzen“

Jugendliche fühlen sich in dieser Debatte von der Politik alleine gelassen: „Die Gelder, die jetzt verteilt werden, dürfen nicht wieder in die falschen Kanäle fließen“, sagt die Maturantin Amina Guggenbichler. Seit einer Woche sitzen die Schülerinnen, Schüler, Studentinnen und Studenten vor dem Bundeskanzleramt – und halten sich strikt an die Vorgaben der Regierung: „Wir haben mit Sicherheitsabstand und Mundschutz demonstriert“, betont die 15-jährige Antonia Bittmann.

Ihre Forderungen stoßen hingegen auf weniger Gehör: „Der jüngste Bundeskanzler der Welt ignoriert die Anliegen der Menschen seiner Generation und der folgenden obwohl wir direkt vor seinem Büro sitzen. Wir fordern, dass genau wie in der Covid-Krise, die Wissenschaft eine Stimme in der Nachhaltigkeitsagenda der Regierung bekommt. Die Zeit läuft uns davon“, sagt Guggenbichler.

+++ Robin Foods: Die Wiener Food-Waste-Rebellen  +++

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