Kollaps

FTX-Fiasko löst neuerlichen Krypto-Crash aus

Binance. © Dylan Calluy on Unsplash
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Stell‘ dir vor, Apple muss Google kaufen, weil der Online-Riese wenige Stunden vor dem Kollaps steht. Genau das ist heute in der Krypto-Welt passiert. Denn da musste die nach Handelsvolumen größte Krypto-Börse Binance zur Rettung der bisherigen Nummer 2 am Markt, FTX, herbeieilen. FTX von Gründer Sam Bankman-Fried (SBF) schlitterte in den vergangenen Tagen Richtung Zahlungsunfähigkeit – vor allem deswegen, weil sich der FTT-Token – eine Art digitaler Gutschein für günstigere Handelsgebühren bei FTX – als Luftschloss erwies und aktuell in sich zusammen bricht.

Wie viel Binance für die vor gar nicht allzu langer Zeit mit 32 Milliarden Dollar bewertete Krypto-Börse FTX bezahlen wird, ist zur Stunde Gegenstand wohl sicher intensiver Verhandlungen. Währenddessen hat die Notrettung massive Unsicherheit in den Markt gebracht. Fast alle Krypto-Assets verloren zweistellig innerhalb von 24 Stunden. Hier einige Beispiele, die zeigen, dass zu Token mit besonderen Bezug zu FTX (SOL, FTT) besonders stark verlieren, während der Binance-Token BNB noch halbwegs stabil bleibt.

  • Bitcoin: -12%
  • Ethereum: -19%
  • BNB: -8%
  • Dogecoin: -26%
  • Solana: -26%
  • Polygon: -18%
  • FTX Token (FTT): -77%

Während auf Crypto Twitter derzeit SBF ziemlich verhöhnt wird (siehe hier), sieht Binance-Chef Changpeng CZ Zhao aktuell wie der große Gewinner und Retter in der Not aus. Allerdings stellt sich nun auch die Frage bei Binance, wie stabil das Unternehmen ist, das derzeit eigentlich emsig nach Lizenzen für den regulierten Betrieb in vielen Ländern sucht und bei dem völlig unklar ist, wo eigentlich der Hauptsitz ist.

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FTX ist in Schieflage gekommen, weil es stark mit SBFs zweiter Firma, Alameda Research, verknüpft ist. Diese hat Milliarden an FTT in der Bilanz, die (wie man im aktuellen Crash sieht) eher wertlos sind und derzeit stark abverkauft werden. Das führte zu einem Bank Run – innerhalb von 72 Stunden zogen FTX-Nutzer:innen Krypto-Assets im Gegenwert von 6 Milliarden Dollar aus der Exchange, weil sie (zurecht) fürchteten, dass diese bald in sich zusammen bricht. Mittlerweile hat SBF die Belegschaft informiert, dass Abhebungen pausiert worden sind. FTX ist also in schwere Liquiditätsengpässe geraten und musste sich an Binance wenden, um gerettet zu werden. FTX wurde von Investor:innen dieses Jahr mit 32 Milliarden Dollar bewertet – derzeit sieht es danach aus, dass es wohl nur Bruchteile davon wirklich wert ist.

Binance-Chef CZ ist derweil selbst um Schadensbegrenzung bemüht und will der Welt beweisen, dass seine Krypto-Exchange sämtliche Assets in der Reserve hat. Das würde bedeuten, dass alle Nutzer:innen ihre Krypto-Assets jederzeit abziehen könnten und es – anders als bei FTX – zu keinen Engpässen kommen kann. Denn Beweis ist CZ bisher aber schuldig geblieben.

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