FTX kauft insolventen Krypto-Lender Voyager Digital um 1,4 Milliarden Dollar
Das börsennotierte Krypto-Unternehmen Voyager Digital ist in der Kaskade des Markt-Crashs eines der größten Opfer gewesen. Nachdem der Großinvestor Three Arrows Capital (3AC) vom Terra-Kollaps erwischt wurde, stolperte auch Voyager – das Unternehmen hatte 3AC Krypto-Assets im Gegenwert von damals satten 655 Millionen US-Dollar geborgt. Im Juli 2022 musste die Firma dann Konkurs anmelden, Kund:innen konnten keine Krypto-Assets mehr abheben.
Nun hat die Achterbahnfahrt ein vorläufiges Ende. Denn in einem Bietverfahren hat sich die Krypto-Exchange FTX (konkret die US-Tochter) gegen Binance und CrossTower durchgesetzt und kauft sich die Überreste von Voyager um eine Bewertung von 1,422 Milliarden Dollar. „Das Angebot von FTX US beläuft sich auf rund 1,422 Milliarden US-Dollar, bestehend aus dem fairen Marktwert aller Voyager-Kryptowährungen zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt in der Zukunft, der zu aktuellen Marktpreisen auf 1,311 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, sowie einer zusätzlichen Gegenleistung, die schätzungsweise einen zusätzlichen Wert von rund 111 Millionen US-Dollar darstellt“, heißt es in einer Aussendung. 2021 war Voyager noch mehr als 5 Milliarden Dollar an der Börse wert.
Der Restrukturierungsplan von Voyager sieht nun vor, dass FTX US es den Kund:innen bald ermöglichen will, wieder mit Kryptowährungen über die Plattform handeln zu können. Offen ist weiterhin, ob Voyager jemals die Kredite, die 3AC gegeben wurden, zurück bekommt. „Die Forderungen des Unternehmens gegenüber Three Arrows Capital verbleiben in der Konkursmasse, die etwaige Rückflüsse aus diesen Forderungen an die Gläubiger der Konkursmasse ausschütten wird“, heißt es in einer Aussendung.
„Billiges Angebot“: Voyager wehrt sich gegen Ausverkauf an FTX
FTX nach Krypto-Crash auf Einkaufstour
FTX von Multimilliardär Sam Bankman-Fried (SBF) hat sich in der Krypto-Krise als sehr beständig erwiesen und begonnen, eine Konsolidierung des Marktes einzuleiten. Zuletzt meinte SBF, dass sein Unternehmen eine weitere Milliarde Dollar Kapital aufnehmen würde, um weitere Akquisitionen zu stemmen. Voyager Digital war bereits seit längerem ein Übernahmeziel, nachdem FTX den Pleiteunternehmen mit Darlehen aus der Patsche zu helfen versuchte. Mit der Firma kommt nun ein börsennotiertes Vehikel zum FTX-Imperium dazu – da wird es spannend sein, wie SBF damit umgehen wird.
Mit dem neuen Kapital wird FTX weiter auf der Jagd nach neuen Übernahmen sein. Erst im Juli unterzeichnete das Unternehmen eine Vereinbarung, die ihm die Option zum Kauf des Kreditgebers BlockFi einräumt. Ebenfalls gab es Gespräche zur Übernahme des südkoreanischen Unternehmens Bithumb. Auch soll es Kaufgespräche mit Webull, Apex oder Public.com gegeben haben.