FTX-Kollaps zieht Krypto-Assets weiter nach unten
Deutlich mehr als drei Milliarden Dollar an Schulden. Mehr als eine Million geschädigte Kund:innen. Dutzende namhafte Großinvestor:innen wie Temasek, Sequoia oder der kanadische Pensionsfonds OTPP, die hunderte Millionen Dollar versenkten. Ermittelnde Behörden, Immobilien auf den Bahamas. Und eine ganze Reihe von Mitbewerbern wie Binance, Crypto.com oder Bitpanda, die sich täglich darum, sich von der kollabierten Krypto-Exchange FTX zu distanzieren.
Das geht auch am Gesamtmarkt für Kryptowährungen natürlich nicht spurlos vorbei. Nachdem Die Marktkapitalisierung aller Krypto-Assets zusammen genommen ist mittlerweile auf einen Stand von Ende 2020, Anfang 2021 gefallen und liegt bei etwa 775 Milliarden Dollar. Das reicht immerhin, um noch unter die sechs wertvollsten Unternehmen der Welt zu fallen, bedeutet aber auch: Seit Jahresbeginn (damals 2,14 Billionen Dollar) hat der Krypto-Markt in Folge der US-Zinswende, dem Terra/LUNA-Crash in der ersten Jahreshälfte und dem FTX-Crash nun in der zweiten Jahreshälfte etwa zwei Drittel an Wert eingebußt (64%). Gegenüber dem Allzeithoch des Marktes im November 2021 (2,8 Billionen Dollar) gingen nunmehr sogar 73 Prozent der Market Cap verloren.
Altcoins leiden weiter stark
Die Charts zeigen einmal mehr jene Entkoppelung von den regulären Aktienkursen, die sich die Krypto-Industrie teilweise so sehnlichst wünschte. Aber wohl in die falsche Richtung. Während wichtige Leitindizes wie der Dow Jones, der S&P500 oder auch der DAX sich zuletzt wieder (auch in Folge einer stagnierenden Inflation in den USA uns Erfolge der Ukraine im Krieg gegen Russland) am Erholen zeigten, deuten die Kurse von Bitcoin, Ethereum und Co. am Montag deutlich nach unten. Spannend wird, ob sich die Entkoppelung weiter fortsetzt. In den Charts sieht das so aus:
Am Montag zum Wochenstart ist anzumerken, dass aktuell vor allem Altcoins verlieren. ETH liegt mit 8 Prozent im Minus, XRP mit 9 Prozent, Solana mit knapp 10 Prozent, Dogecoin sogar mit mehr als 10 Prozent, und CRO (der Token der Börse Crypto.com) ebenfalls mit etwa 10 Prozent. Bitcoin-Maximalist:innen fällt sicher auf, dass BTC nur geringfügig verliert und aktuell mit etwa 4 Prozent im Minus liegt. Noch zeigt sich aber nicht, dass die Bitcoin-Dominanz (also der Marktanteil von BTC am Gesamt-Krypto-Markt) stark verändert, sie liegt weiterhin bei etwa unter 40 Prozent.
Wie kauffreudig bzw. antizyklisch Krypto-Unternehmen derzeit sein können und wollen, wird der weitere Verkauf des Konkurses von FTX zeigen. Denn der neue CEO hat verkündet, das manche Tochterfirmen des Firmennetzwerks von mehr als 130 Unternehmen noch sehr gut dastehen würden – teilweise inklusive Lizenzen. So bleibt es spannend, wer sich welche Teile aus den Überresten des kollabierten Giganten schnappen kann.
FTX schuldet 50 größten Gläubigern fast 3,1 Milliarden Dollar