FTX schuldet 50 größten Gläubigern fast 3,1 Milliarden Dollar
Stück für Stück kommen unter der Leitung des neu eingesetzten CEOs John J. Ray III immer neue Details über FTX und sein Finanzloch ans Tageslicht. So wurde nun ein Dokument veröffentlicht, dass die 50 größten Gläubiger listet. Diese werden nicht namentlich genannt, allerdings anhand der Beträge, die ihnen FTX schuldet, aufgelistet. Das Dokument wurde beim Insolvenzgericht in Delaware eingereicht.
Die Zahlen zeigen: Den zehn größten Gläubigern schuldet die kollabierte Krypto-Börse FTX zusammengerechnet 1,45 Milliarden Dollar, den 50 größten zusammen genommen satte 3,1 Milliarden Dollar. Es gibt zwei Kunden, die jeweils mehr als 200 Millionen Dollar bei FTX einzahlten, und es gibt acht weitere, die jeweils mehr als 100 Millionen Dollar bei der FT-Börse haben. Welche Unternehmen es sind, ist dabei (noch) nicht bekannt. Jedenfalls dürfte es sich bei solchen Summen um große institutionelle Investoren handeln.
Aus vergangenen Veröffentlichungen von John J. Ray III, der als Ersatzmann für Gründer Sam Bankman-Fried eingesetzt wurde, geht hervor, dass es insgesamt mehr als eine Million Gläubiger:innen geben soll, der Schaden für sie dürfte sich auf mehr als zehn Milliarden Dollar belaufen. Mit dem Geld, das Kund:innen bei FTX einzahlten, wurden Ray zufolge sogar Immobilien für Mitarbeiter:innen der Krypto-Exchange auf den Bahamas gekauft.
Möglicher Verkauf von Tochterfirmen
„Noch nie in meiner Laufbahn habe ich ein so vollständiges Versagen der Unternehmenskontrollen und ein so vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt wie in diesem Fall“, so Ray in einem Schreiben an das Gericht. Und er dürfte einiges gewohnt sein, da er als Manager für die Restrukturierung von mehreren der größten Unternehmenszusammenbrüchen der Geschichte eingesetzt worden war – unter anderem die 23-Milliarden-Dollar-Pleite des einstigen US-Energieriesen Enron.
Es ist aber nicht alles komplett hoffnungslos bei FTX. Wie berichtet wurde von den Verantwortlichen über die Jahre ein internationales Netzwerk von 134 Unternehmen aufgebaut. „Auf der Grundlage unserer Überprüfung in der vergangenen Woche haben wir erfreut festgestellt, dass viele regulierte oder lizenzierte Tochtergesellschaften von FTX innerhalb und außerhalb der Vereinigten Staaten über solvente Bilanzen, ein verantwortungsvolles Management und wertvolle Franchises verfügen“, so Ray in einem Statement.
Es hätte nun Priorität, dass man in den nächsten Wochen „Verkäufe, Rekapitalisierungen oder andere strategische Transaktionen in Bezug auf diese und andere Tochtergesellschaften“ prüfen werde. Bedeutet: Das FTX-Imperium wird höchstwahrscheinlich, sofern noch verwertbar, stückchenweise verkauft werden. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es mit Digital Assets DAAG und Canco in der Schweiz oder der CM-Equity AG in Deutschland Firmen, aus denen eigentlich FTX Europe geformt hätte werden sollen. Gut möglich, dass diese nun verkauft werden.